Dr. Friederike Warkus, Global Head of Service Delivery Management bei der SAP SE und Mitglied des erweiterten Vorstands des Silicon Saxony e.V., begleitet in diesem Programm Itumeleng Mashifane aus Südafrika.
Frau Dr. Warkus, junge afrikanische Führungskräfte erhalten durch dieses Programm die Möglichkeit, "zukunftsweisende Wege einer deutsch-afrikanischen Partnerschaft mitzugestalten". Wie muss man sich das konkret in Bezug auf die SAP SE vorstellen?
Die Initiative wurde 2008 von 18 Unternehmen ins Leben gerufen, um junge afrikanische Talente mit deutschen Unternehmen zusammenzubringen. Seit mehr als 10 Jahren ist SAP ein aktiver Partner bei "AFRIKA KOMMT!", weil wir es als großartige Möglichkeit sehen, den positiven Wandel zu beschleunigen und dabei mithelfen, die Welt und das Leben der Menschen zu verbessern.
Ganz konkret beginnt die Partnerschaft mit unserem Fellows nach einem mehrtägigen, intensiven Assessment. Ein Intensivsprachkurs am Goethe-Institut ist der Auftakt in Deutschland und dieser wird zusätzlich mit ersten Management Trainings komplementiert. Direkt bei den Unternehmen sind die Fellows für 9 Monate. Zwischen Itumeleng und SAP gab es bereits eine Verbindung vor "AFRIKA KOMMT!". Er hat in Südafrika bereits an einem SAP-Traineeprogramm teilgenommen und auch als Werkstudent in Südafrika für SAP gearbeitet, bevor er sich bei "AFRIKA KOMMT!" beworben und erfolgreich das Assessment gemeistert hat.
Momentan ist Itumeleng fester Bestandteil meines Teams und hilft mit, unseren strategischen Kunden in die Cloud zu begleiten. Und natürlich hoffe, ich, dass unsere Verbindung auch als Alumni bestehen bleibt, dass er später den Spirit unseres Teams, die SAP-Kultur und Werte, die wir leben, nach Südafrika trägt. Unser Team bereichert er jeden Tag mit seiner Expertise, seinen Fragen und dass er uns die Welt durch seine Augen sehen lässt.
Was war die bisher spannendste Erkenntnis aus diesem Projekt in Bezug auf das Thema Nachwuchsförderung? Und welche Vorteile ergeben sich für Sie aus diesem Engagement?
Ich habe in den vergangenen zwei Jahren ein großes globales, sehr diverses Team aufgebaut, um einen großen SAP-Kunden in die Cloud zu begleiten. Das heißt, ein sehr komplexes Projekt, das sehr viel Expertise und Erfahrung benötigt. Für mich spannend ist die Erkenntnis, mit welcher Offenheit, Neugierde und Leichtigkeit junge Professionals und insbesondere auch Itumeleng sich komplexen Situationen stellen, wirkliche harte Nüsse knacken, Feedback annehmen und Lernen als Geschenk für sich sehen. Sie sind definitiv ein echter Motor für das Team.
Mein Herz schlägt schon lang für Afrika. Meine Zeit, als ich für SAP-Kunden in Afrika gearbeitet habe, ist nach wie vor eine Besondere für mich. Ich habe in Afrika viele "Lebenskünstler" getroffen. Die positive Lebenseinstellung, der Unternehmergeist sind tolle Energien, die sich in meinem Team ausbreiten. Darüber hinaus ist die Initiative "AFRIKA KOMMT!" eine wunderbare Gelegenheit, Netzwerke zu den anderen beteiligten deutschen Unternehmen und zu jungen Talenten zu bauen sowie interessante Menschen kennenzulernen.
Itumeleng Mashifane aus Südafrika arbeitet derzeit bei SAP im Enterprise Cloud Services Team.
Herr Mashifane, wie sind Sie auf dieses Programm aufmerksam geworden? Welche Erfahrungen und Eindrücke haben Sie im Rahmen des Projektes bisher gesammelt?
Ich wurde von meinem früheren Manager auf "Afrika kommt!" aufmerksam gemacht, als ich noch im SAP Co-Innovation Lab in Johannesburg war. Ich habe durch dieses Programm meine interkulturellen Kompetenzen erweitert und ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven von Menschen mit verschiedenen Hintergründen gewonnen. Ich habe erfahren, wie wichtig es ist, sich anpassen zu können, sich selbst herauszufordern und über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
Wovon profitieren Sie innerhalb des Projektes besonders?
Ich kann mein berufliches und soziales Netzwerk erweitern, eine internationale Sichtweise annehmen, meine Fähigkeiten verbessern. Und ich lerne eine neue Sprache. Ich habe zugehört, gelernt und mich an anregenden Gesprächen mit anderen jungen Menschen beteiligt. Ich glaube, dass dieses Programm wie kein anderes dem Einzelnen die Möglichkeit gibt, ein Netzwerk der Unterstützung für zukünftige Unternehmungen auf dem afrikanischen Kontinent aufzubauen.
Inwieweit hat sich Ihre Meinung über den Wirtschaftsstandort Deutschland seither bestätigt oder verändert?
Ich habe immer geglaubt, dass es eine strenge Arbeitskultur gibt, in der das soziale und das berufliche Leben nicht vermischt werden dürfen. Ich bin hier aber vielen Menschen begegnet, die sich außerhalb des Büros treffen. Obwohl ich anfangs dachte, dass von allen Deutschen erwartet wird, dass sie hart arbeiten und nur wenig Freizeit haben, konnte ich feststellen, dass auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben Wert gelegt wird. Ich habe auch erkannt, dass jeder Beitrag, ob groß oder klein, für deutsche Unternehmen von Nutzen sein kann. Wenn man beispielsweise wie ich aus Afrika kommt, kann man in die Arbeit des eigenen Teams einzigartige Perspektiven einbringen. Der uns Afrikanern innewohnende Wunsch, hart zu arbeiten, innovativ zu denken und eine "can-do"-Einstellung zu haben, ist definitiv ein Gewinn für jedes deutsche Unternehmen.
Und die Sicht auf Ihr Heimatland und den afrikanischen Kontinent als Wirtschaftsstandort – wie hat die sich durch das Projekt bestätigt oder verändert?
Die Teilnahme an dem Programm hat mir deutlich gemacht, dass in unseren afrikanischen Ländern mehr Wert auf Unternehmertum gelegt werden muss. Afrika ist in einer guten Position für Innovationen und die Übernahme neuer technologischer Entwicklungen. Ich wurde wieder einmal an das immense Potenzial des afrikanischen Marktes erinnert. Südafrika ist reich an engagierten Menschen, die zum Wachstum des Landes beitragen wollen. Und mithilfe entsprechender Unterstützung und Zusammenarbeit kann das Wachstum des afrikanischen Kontinents beschleunigt werden.
Was erwarten oder wünschen Sie sich von Ihrer Teilnahme an diesem Projekt für die Zukunft?
Ich hoffe, dass ich eine neue Perspektive dafür gewonnen habe, was die Zusammenarbeit zwischen Ländern, Unternehmen und Einzelpersonen für unsere Zukunft als Gesellschaft bedeuten kann.
Ich hoffe auch, dass ich andere Personen dazu inspirieren kann, sich für zukünftige Projekte des Programms zu bewerben. Ich wünsche mir, weitere Synergien zu finden, die mir dabei helfen können, für Afrika und Deutschland Lösungen zu finden, die für beide Seiten von Vorteil sind.
AFRIKA KOMMT!
Die Unternehmen profitieren von der Expertise, dem Wissen, den lokalen Netzwerken und der einzigartigen afrikanischen Perspektive der Fellows; diese wiederum erhalten Einblicke in die deutsche Unternehmenswelt und lernen viel über Unternehmertum in Deutschland, die deutsche Gesellschaft und Kultur. So werden sie zu ‚Change Agents‘ im Interesse aller Seiten: als Mitgestalter*innen deutscher Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika sowie des wirtschaftlichen und sozialen Wachstums in ihren Heimatländern. Mehr Informationen: Start – Afrika kommt! (afrika-kommt.de) |