
Drei Cluster trägt die TUD eigenverantwortlich, zwei in Kooperation, eines mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und eines mit der RWTH Aachen. Die fünf Exzellenzcluster sind in den Bereichen ressourceneffizientes Bauen, nachhaltige Mikroelektronik, Robotik und taktiles Internet, Quantenmaterialien sowie der Physik des Lebens angesiedelt. Mit drei eigenverantworteten und zwei kooperativen Clustern zählt die TUD zu den TOP 5 Universitäten bundesweit und ist die stärkste technische Universität in diesem Wettbewerb.
Die Rektorin der TUD, Prof. Ursula M. Staudinger, nahm die Förderentscheidung unter dem großen Jubel von rund einhundert Gästen – darunter die Mitglieder des Erweiterten Rektorats sowie die Sprecherinnen und Sprecher der Exzellenzcluster bzw. Exzellenzclusterinitiativen – im Festsaal des Rektoratsgebäudes im Rahmen der Live-Übertragung durch die DFG entgegen.
Prof. Ursula M. Staudinger, Rektorin der TUD: „Dass wir aus diesem hochkompetitiven Verfahren mit fünf Exzellenzclustern in die neue Förderphase gehen, ist ein herausragender Erfolg und ein klares Zeichen für die TUD als eine der leistungsstärksten technischen Universitäten Deutschlands und die Forschungsallianz DRESDEN-concept. Unsere Universität zeigt damit, dass sie in zentralen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Zukunftsfeldern eine führende Rolle übernimmt – und ihrem Anspruch einer Spitzenuniversität für das 21. Jahrhundert gerecht wird, indem sie zur Bewältigung drängender globaler Herausforderungen bedeutende Beiträge leistet. Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten aus Wissenschaft und Verwaltung, die mit außergewöhnlichem Einsatz diesen Erfolg ermöglicht haben. Wir gehen jetzt mit starkem Rückenwind in die im November anstehende Begutachtung als Exzellenzuniversität!“
Prof. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin Forschung der TUD: „Dieser Erfolg bestätigt die wissenschaftliche Exzellenz der TUD. Fünf erfolgreiche Cluster zeigen, dass wir sowohl in der Forschungskontinuität als auch mit innovativen Ansätzen auf höchstem Niveau überzeugen. Durch die Weiterförderung der drei bestehenden und die Bewilligung von zwei neuen Exzellenzclustern können wir nicht nur die bereits bestehende exzellente Forschung auf wichtigen Zukunftsfeldern fortführen und unser Profil im Bereich der Spitzenforschung weiterentwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir auf all diesen Forschungsfeldern künftig Maßstäbe setzen.“
Der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow ließ sich live aus Bonn in den Festsaal des Rektorats zuschalten, um der Exzellenzuniversität TUD zu gratulieren: „Im Wettbewerb der besten Universitäten und Spitzenforschungsbereiche Deutschlands haben die TU Dresden und erstmals auch die Universität Leipzig mit herausragenden Clusteranträgen überzeugt. Dazu gratuliere ich von ganzem Herzen und versichere zugleich, dass der Freistaat die exzellente Forschung an beiden Universitäten weiter begleiten und unterstützen wird, so wie auch schon während der gesamten Bewerbungsphase. Das ist ein riesiger Erfolg nicht nur für die Universitäten selbst, sondern für das gesamte Wissenschaftsland Sachsen. In den kommenden sieben Jahren werden durch diesen großen Erfolg ca. 200 Mio. EUR an Bundes-Mitteln für die sechs Cluster nach Sachsen fließen. Von der Spitzenforschung in Zukunftsfeldern profitieren sowohl die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, als auch die Unternehmen hier in Sachsen. Es geht um Technologieentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich. Die Entscheidung der Exzellenzkommission ist ein Ausweis für die Leistungsfähigkeit, Kreativität und außerordentliche Innovationskraft unserer Universitäten mit ihren Partnerinstitutionen in Forschung und Wirtschaft. Der Exzellenzwettbewerb hat allen Universitäten und Projektteams, die sich seit Erstellung der ersten Skizzen daran beteiligt haben, viel abverlangt. Neue Forschungsansätze wurden kreiert, die nun weiterverfolgt werden können, auch wenn sie nicht für eine Clusterförderung vorgesehen sind. Ich bin dankbar für die Arbeit, die hier an allen Einrichtungen geleistet wurde.“
Insgesamt erhielten heute 70 Cluster grünes Licht von der DFG und dem WR. Die neue siebenjährige Förderphase beginnt am 1. Januar 2026. Bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr erhalten die Cluster von Bund und Land.
Hintergrund: Die Exzellenzcluster der TUD – Statements der Cluster-Sprecherinnen und -sprecher
CARE: Climate-Neutral and Resource-Efficient Construction (Klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen; TU Dresden zusammen mit der RWTH Aachen)
Herkömmlicher Beton und Zement machen 80 Prozent der Baustoffe aus und sind in der Herstellung für mehr als 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Der Exzellenzcluster CARE der TU Dresden (Sprecher: Prof. Viktor Mechtcherine) und der RWTH Aachen (Sprecher: Prof. Martin Claßen) will mit klimafreundlichen Baustoffen, neuen Konstruktionsprinzipien, Fertigungstechnologien und Instrumenten der Kreislaufwirtschaft Wege hin zu nachhaltigem Bauen aufzeigen.
Clustersprecher Viktor Mechtcherine, Professor für Baustoffe an der TU Dresden: „Die Förderung des Exzellenzclusters CARE ist ein herausragendes Signal der Anerkennung der Expertise und der Spitzenforschung, die wir an der TU Dresden im Bereich des nachhaltigen Bauens im wahrsten Sinne aufgebaut haben. Darüber hinaus ist diese Förderung ein entscheidender Schritt für den Wandel hin zu einem klimaneutralen Bausektor – einem der größten Hebel für den Klimaschutz. Bei CARE entwickeln wir mit unseren Partnern an der RWTH Aachen neuartige und fundierte Lösungen für eine hochproduktive, ressourcenschonende Bauweise und den nachhaltigen Umgang mit Bestandsbauten. Neben der Umsetzung unseres ambitionierten Forschungsprogramms ist uns der enge Austausch mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Anliegen, damit der schnelle Transfer der Ergebnisse in die Baupraxis gelingt.“
REC2: Responsible Electronics in the Climate-Change Era (Verantwortungsvolle Elektronik im Zeitalter des Klimawandels)
Clustersprecherin: Prof. Yana Vaynzof
Elektronik bietet zahlreiche Vorteile für unser Leben, allerdings auf Kosten eines enormen Ressourcen- und Energieverbrauchs und der Erzeugung großer Mengen Elektroschrotts. Der REC²-Cluster schafft die wissenschaftliche Grundlage für die Elektronik der Zukunft: neue Materialplattformen, innovative Bauteilkonzepte und integrierte Systeme, mit denen verantwortungsvolle Elektronik auf ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich nachhaltige Weise realisiert werden kann.
„Das gesamte REC²-Team freut sich sehr darüber, dass unser Exzellenzcluster gefördert wird! Wir freuen uns darauf, ein aktuelles Thema von globaler Bedeutung anzugehen – die Realisierung verantwortungsvoller Elektronik. Mit der Expertise aus neun verschiedenen Disziplinen schaffen wir die wissenschaftlichen Grundlagen für die Elektronik der Zukunft: neue Materialplattformen, Bauteilkonzepte und integrierte Systeme, mit denen Elektronik ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig hergestellt, genutzt und entsorgt werden kann. In dieser entscheidenden Zeit des Klimawandels wird REC² Dresden an die Weltspitze im Bereich nachhaltiger Elektronik bringen und diesen wachsenden Forschungs- und Technologiestandort für Mikroelektronik in Sachsen langfristig stärken.“
Fortsetzungsanträge der TU Dresden
CeTI: Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (Zentrum für Taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion)
CeTI treibt die effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine voran. Eine Anwendung ist das Co-Working von Menschen und Maschinen mit wechselseitigem Lernen und über Distanzen hinweg ohne Programmierkenntnisse. Dazu müssen sowohl neue Technologien zur Kommunikation in Echtzeit als auch belastbare Modelle des menschlichen Körpers und dessen Reaktionsvermögens entwickelt werden.
Clustersprecher: Prof. Frank H. P. Fitzek: „Wir sind sehr froh und erleichtert, dass nach Monaten des intensiven Wartens nun feststeht, dass unser Exzellenzcluster CeTI in die zweite Förderphase gehen kann. Noch glücklicher sind wir, dass wir das spannende und gesellschaftlich enorm wichtige Thema ‚Mensch und Robotik‘ weiter interdisziplinär bearbeiten können. Nur in einem Exzellenzcluster ist es möglich, so viele unterschiedliche Disziplinen zusammenzubringen und gemeinsam auf höchstem Niveau zu forschen. Heute wollen wir diesen besonderen Moment genießen – bevor wir mit voller Kraft daran arbeiten, in den kommenden sieben Jahren maßgebliche Impulse für Forschung und gesellschaftliches Engagement zu setzen.“
ctd.qmat: Complexity, Topology and Dynamics in Quantum Matter (Komplexität, Topologie und Dynamik in Quantenmaterialien; TU Dresden zusammen mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
ctd.qmat entwickelt neue Quantenmaterialien mit maßgeschneiderten Funktionalitäten, die die unerlässliche Basis für technologischen Fortschritt bilden. Der von der TUD und der Uni Würzburg getragene Cluster kombiniert Physik, Chemie sowie Materialwissenschaften und verbindet zwei der weltweit führenden Forschungsstandorte für kondensierte Materie. Es schlägt eine Brücke zwischen theoretischer und experimenteller Grundlagenforschung mit einem starken Anwendungsbezug.
Clustersprecher: Prof. Matthias Vojta und Prof. Ralph Claessen (Julius-Maximilians-Universität Würzburg – JMU).
Matthias Vojta, Professor für Theoretische Festkörperphysik an der Technischen Universität: „Wir haben der Entscheidung der Exzellenzkommission mit großer Spannung entgegengefiebert! Es war aufregend bis zur letzten Minute – jetzt freuen wir uns umso mehr, dass wir gemeinsam mit den Würzburger Kolleg:innen unsere Arbeit fortsetzen können. In der letzten Förderperiode sind uns international beachtete Erfolge bei der Entwicklung neuer Quantenmaterialien gelungen. Auch für die nächsten sieben Jahren haben wir uns viel vorgenommen, um die topologische Quantenphysik voranzubringen.“
PoL: Physics of Life. The Dynamic Organization of Living Matter (Physik des Lebens. Die dynamische Organisation lebender Materie)
Das Verständnis des Lebens ist eine der größten und komplexesten wissenschaftlichen Herausforderungen. Der Cluster verändert unser Verständnis des Lebendigen, indem er aufdeckt, wie die Physik grundlegende Prozesse in der Zell- und Entwicklungsbiologie steuert.
Clustersprecher: Prof. Otger Campàs: „Die Förderung des Exzellenzclusters Physics of Life — PoL für seine nächste Phase stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, die Spitzenforschung am Exzellenzcluster auf eine neue Ebene zu heben, mit dem Ziel, zu verstehen, was Materie zum Leben erweckt. Die Forschung bei PoL untersucht die grundlegenden physikalischen Prinzipien, die der komplexen Organisation lebender Systeme — von Molekülen bis hin zu Zellen und Geweben — zugrunde liegen. Diese physikalische Perspektive wird unser Verständnis der Biologie — und damit auch der Medizin — grundlegend verändern. In Zukunft wird PoL seine einzigartige Perspektive und seinen Ansatz nutzen, um Schlüsselmerkmale lebender Systeme zu verstehen, einschließlich der Entstehung von Funktion und Robustheit. Ebenso wichtig ist, dass PoL innovative Lehrstrategien einbringt, um die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darin auszubilden, wie sie die Welten der Physik und der Biowissenschaften miteinander verbinden können. PoL ist fest in das pulsierende Dresdner Forschungsumfeld eingebettet und wird seine Zusammenarbeit mit führenden Partnern vor Ort und weltweit weiter ausbauen.“
Hintergrund: Die TUD als Exzellenzuniversität
Die TUD war bereits im Rahmen der früheren Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreich. Das erste Cluster wurde der TUD in 2006 zugesprochen und sie erhielt den Titel Exzellenzuniversität erstmals im Jahre 2012. Seit 2019 wird die TUD im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern dauerhaft als Exzellenzuniversität gefördert. Als solche muss sie sich alle sieben Jahre einer Evaluation unterziehen. Die nächste Begutachtung durch ein internationales Expertengremium findet im November 2025 statt.
Hintergrund: Die neue Förderphase für Exzellenzcluster
Aktuell werden bundesweit 57 Exzellenzcluster gefördert. Für die nächste Förderphase wurden aus insgesamt 143 eingereichten Skizzen – zusätzlich zu den bereits geförderten Clustern – 41 Vorhaben vom Expertengremium der DFG und des WR zur Vollantragstellung aufgerufen. Damit waren bis zur Förderentscheidung insgesamt 98 Anträge im Rennen um eine Förderung. In der neuen Förderphase 2026-2032 werden nun 70 Cluster gefördert. Für die Förderung der neuen Exzellenzcluster stellen Bund und Länder ab 2026 jährlich insgesamt 539 Millionen Euro bereit. Die Laufzeit der neuen Förderphase beträgt sieben Jahre und beginnt am 1. Januar 2026.
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Weiterführende Links
👉 https://tu-dresden.de
Foto: Sven Ellger / TUD