Der Energieverbrauch der weltweiten Halbleiterbranche hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Bis zu 300 verschiedene Chemikalien braucht es, um Chips herzustellen und manche Fabs haben einen Wasserverbrauch von bis zu 38 Millionen Liter am Tag.
Würde Europa tatsächlich den angestrebten Marktanteil von 20 Prozent erreichen, dann reden wir von einem CO₂ -Ausstoß von rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr – mehr als jede andere Industrie in Europa aktuell verursacht.
Nachhaltigkeit in der Halbleiterindustrie – das ist in Europa und insbesondere auch in Sachsen, wo kräftig Kapazitäten ausgebaut werden, kein Nischenthema. Es ist eine der zentralen Fragen, wenn es um Europas industrielle Zukunft geht. Aber wo – Zwischen Reportingpflicht und Innovationsdruck – entscheidet sich, wie nachhaltig die Halbleiterbranche ist und sein wird?
Genau darüber spricht Host Julia Nitzschner mit ihren drei Gäste, die nicht nur die regulatorischen Anforderungen kennen, sondern jeden Tag ganz konkret daran arbeiten, Emissionen zu senken, Prozesse effizienter zu machen – und Nachhaltigkeit vom Schlagwort zur Strategie werden zu lassen.
Das Gespräch wurde am 30. April 2025 aufgezeichnet.
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Expert:innen dieser Folge
- Silke Bremen, Environment, Safety & Health Managerin bei ESMC
- René Reichardt, Geschäftsführer der DAS Environmental Expert GmbH
- Robert Weichert, Managing Partner bei WeichertMehner
Host & Moderation: Julia Nitzschner
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Themen der Folge
- Relevanz des Themas
- Omnibusverfahren & ESG-Reporting: Status quo
- TSMCs Nachhaltigkeitsstrategie
- ESG-Reporting: Ein europäischer Sonderweg?
- Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette (Regulierungsdruck bei KMU, Zusammenarbeit, Taxonomien und Datenpunkte, Vereinfachungsbestrebungen der Europäischen Union und die Negativseite der Berichtspflicht)
- Scope 1, 2 und 3
- wie Regulationsdruck Innovationen fördert
- Dekarbonisierung, Braunkohle und Wasserstoff und die besondere Situation in Sachsen
- PFAS und andere Hürden
- Digitalisierung, Daten und Digitale Zwillinge
- Blick in die Zukuft
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Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Podcast
Regulatorischer Rahmen im Wandel: Die EU-Reportingpflicht (CSRD) wurde für KMU zwar gelockert und verschoben, der Druck durch Kunden, Banken und Lieferketten bleibt jedoch hoch. Auch Unternehmen, die formal nicht berichtspflichtig sind, müssen zunehmend Nachhaltigkeitsdaten liefern.
Nachhaltigkeit als Innovationsmotor: Statt Bürde sehen viele Unternehmen in der ESG-Berichterstattung eine Chance zur Differenzierung und Produktentwicklung. Beispiele reichen von Abgasreinigungsanlagen mit Plasmatechnologie über den Einsatz erneuerbarer Energien bis hin zum Wasserrecycling.
Kritische Ressourcen im Blick: Energie, Wasser und Chemikalien sind zentrale Stellhebel. Besonders ambitioniert zeigt sich hier ESMC – u. a. durch emissionsarme Baustellenlogistik, Photovoltaikprojekte und eine ausgeglichene Massenbilanz. Auch kritische Substanzen wie PFAS werden zunehmend substituiert.
Daten als Schlüssel: Digitale Zwillinge, Traceability-Systeme und digitale Ökosysteme wie „Semiconductor X“ helfen, Emissionen zu identifizieren, Ressourceneinsatz zu optimieren und glaubwürdig zu berichten.
Cluster und Kooperationen sind entscheidend: Nachhaltigkeit ist ein Teamsport – und Silicon Saxony bietet mit kurzen Wegen, hoher Vernetzung und strategischen Partnerschaften ideale Bedingungen für nachhaltige Innovationen.
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Arbeitskreis Nachhaltigkeit
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Nächster Termin:
CSRD im Wandel – Aktueller Stand und Auswirkungen des EU-Omnibus-Verfahrens
5. Juni 2025; 16 bis 18 Uhr
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Weiterführende Links
👉 DAS Environmental Expert GmbH
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👉 WeichertMehner