Silicon Saxony

#42: Deutsche Mikroelektronik-Strategie beschlossen; Bitkom Studie; Niederlande übernehmen Kontrolle bei Nexperia

Außerdem: Athena1 wird Europas erster Rüstungs-Prozessor; Broadcom & OpenAI entwickeln eigenen KI Chip; ASML erwartet für 2026 kaum Wachstum

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Die wichtigsten News, Trends und Entwicklungen der nationalen und internationalen Halbleiterindustrie – kompakt, prägnant und verständlich aufbereitet. Das ist „What’s Chippening“, der News-Podcast aus dem Herzen der europäischen Mikroelektronik, dem Silicon Saxony.

In der Folge vom 17. Oktober 2025 (aufgezeichnet am 16. September, 15:30 Uhr) geht es um diese Themen

Bundesregierung beschließt Mikeoelektronik-Strategie

Im Podcast diskutieren wir die neue Mikroelektronik-Strategie der Bundesregierung, mit der Deutschland seine Rolle in Forschung, Entwicklung und Fertigung von Halbleitern ausbauen will. Die Strategie setzt auf sechs Handlungsfelder – etwa Design-Stärkung, Transfer „Lab-to-Fab“, Ausbau von Fachkräften, Anreize für Investitionen und internationale Kooperationen – mit dem Ziel, technologische Souveränität zu fördern. 

Wir reflektieren Chancen (Kohärenz, Einbindung von Akteuren) und Risiken (unzureichende operative Subventionsmechanismen, fehlende Klarheit zu Forschungssicherheit, Exportkontrollen) sowie die Herausforderung, auch ältere Technologien („Legacy“-Chips) und Abhängigkeiten zu adressieren.

👉 Mikroelektronikstrategie der Bundesregierung (PDF)

Bitkom-Studie legt schwindendes Vertrauen in die USA und große Sorge vor Angriff auf Taiwan dar

Wir besprechen die aktuellen Ergebnisse der Bitkom-Studie: Nur noch 37 % der Unternehmen sehen die USA als verlässliche Quelle für Halbleiter – ein deutlicher Vertrauensverlust. 

Gleichzeitig fürchten 92 % der Befragten geopolitische Risiken durch drohende Aggressionen gegen Taiwan (z. B. gegen TSMC). Der Druck wächst, ein eigenständiges europäisches Halbleiter-Ökosystem aufzubauen – 86 % sprechen sich dafür aus.

Im Podcast hinterfragen wir, wie die Mikroelektronik-Strategie unter diesen Rahmenbedingungen wirken kann und wo Anpassungen im Roadmapping nötig erscheinen.

👉 Chip-Versorgung: Sinkendes Vertrauen in die USA, große Sorge vor Angriff auf Taiwan | Presseinformation | Bitkom e.V.

Niederlande haben Kontrolle über NEXPERIA übernommen

Ein zentraler geopolitischer Fallpunkt dieser Woche ist die Übernahme der Kontrolle über Nexperia durch die niederländische Regierung. Grundlage war das niederländische „Goods Availability Act“ aus dem Jahre 1952 (Wbg), mit dem das Wirtschaftsministerium Schritt für Schritt Einfluss auf strategische Entscheidungen bei Nexperia nehmen darf, wenn Governance-Probleme bestehen. 

Nexperia darf im nächsten Jahr nicht ohne Genehmigung etwa Führungspersonen ersetzen, Teile auslagern oder Unternehmensentscheidungen ohne Zustimmung treffen. 

Wir analysieren im Podcast, wie dieser Eingriff das Spannungsfeld Europa–USA–China spiegelt, welche Folgen das für europäische Lieferketten und die Automobilindustrie haben könnte (z. B. Warnungen vor Chipengpässen)  und wie der Fall Nexperia exemplarisch für technologische Souveränität steht.

👉Halbleiter: Nexperia bekommt deutschen Chef – Handelsblatt

👉 Nexperia: Dutch government takes control of China-owned chip firm – BBC

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Kurz-News

Athena wird Europas erster Rüstungsprozessor

Wir beleuchten Athena1, einen von SiPearl entwickelten Prozessor, der gezielt für sicherheits- und verteidigungsrelevante Anwendungen ausgelegt ist. 

Technisch: 80 ARM-Kerne, auf DDR5 ausgelegt (kein HBM), gefertigt auf dem N6-Knoten von TSMC (7-nm-Klasse). Der Fokus liegt auf Gütern, bei denen Sicherheit, Vertraulichkeit und Zuverlässigkeit wichtiger sind als absolute Spitzenleistung.

Ein offenes Thema für uns: Wie lässt sich im Spannungsfeld der globalen Fertigung (z. B. Taiwan/TSMC) sicherstellen, dass Athena1 tatsächlich für europäische Verteidigungsanwendungen verfügbar bleibt? Hinweise existieren, dass Packaging weitgehend in Europa stattfinden soll – Details stehen aber noch aus.

👉 Athena1 wird Europas erster Rüstungs-Prozessor – heise online

Broadcom & OpenAI entwickeln eigenen KI Chip

Wir thematisieren die offizielle Partnerschaft zwischen OpenAI und Broadcom zur gemeinsamen Entwicklung von KI-Beschleunigern mit einem Zielvolumen von 10 Gigawatt bis 2029. Im Rahmen der Kooperation gestaltet OpenAI die Architektur, Broadcom steuert Komponenten, Netzwerk- und Systemintegration bei. Der Übergang von reiner Nutzung zu Mitgestaltung von Hardware ist bemerkenswert.

Wir diskutieren, welche Fertigungspartner infrage kommen (z. B. TSMC, gegebenenfalls Intel als Diversifizierungsoption) und inwieweit diese Strategie OpenAIs Abhängigkeit von Drittherstellern mindern könnte.

👉 OpenAI and Broadcom announce strategic collaboration to deploy 10 gigawatts of OpenAI-designed AI accelerators | OpenAI

ASML erwartet für 2026 kaum Wachstum

Wir besprechen den Ausblick von ASML: Trotz starker Zahlen im dritten Quartal (Umsatz, Aufträge) prognostiziert das Unternehmen für 2026 nur ein verhaltenes Wachstum. Ursache: Der chinesische Markt macht einen erheblichen Anteil am Umsatz aus (rund 25 %), und politische/regulatorische Unsicherheiten in China belasten die Perspektive.

Für uns interessant: Wie kann ASML in einem fragmentierten globalen Markt langfristig wachsen, und welche Rolle spielt das Umfeld technologischer und geopolitischer Restriktionen?

👉 Lithografie-Systeme: ASMLs China-Umsatz soll 2026 wegbrechen | heise online

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Und sonst so?

Europa erweitert KI-Infrastruktur

Die EU-Kommission baut ihre KI-Infrastruktur massiv aus. In einer dritten Ausbauphase entstehen sechs neue KI-Fabriken sowie sieben neue KI-Fabrikantennen in weiteren Mitgliedstaaten. Diese Zentren sollen Start-ups, Forschung und Industrie direkten Zugang zu Supercomputern und KI-Expertise ermöglichen.

Insgesamt investieren EU und Mitgliedstaaten mehr als 2,7 Milliarden Euro.

Die Initiative ist Teil der neuen EU-Strategien „Apply AI“ und „AI in Science“, mit denen die Kommission den Einsatz künstlicher Intelligenz in Schlüsselbranchen wie Gesundheit, Energie, Mobilität und Verteidigung beschleunigen will. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, KI müsse in Europa „sicher, vertrauenswürdig und selbstverständlich“ werden.

👉 Europäische Kommission – offizielle Website – Europäische Kommission

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Zur Folge

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