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Das Verfahren wurde erfolgreich im Labormaßstab mit 10 Millilitern Durchsatz pro Tag getestet, inzwischen bewältigt eine Pilotanlage bereits hundert Liter pro Tag. Der nächste Schritt ist die Überführung in den industriellen Maßstab. Dies will nun der Halbleiterhersteller Freiberg Compound Materials (FCM) GmbH erreichen. Am Firmensitz in Freiberg soll die Forschungsanlage bald tausend bis zweitausend Liter bearbeiten. Bei Herstellungsfirmen der Hightech-Branche fallen typischerweise zwischen 10.000 und 300.000 Liter Abwässer pro Tag an. Im Bergbau sogar 20 Millionen Liter oder mehr. Allein im deutschen Hochtechnologie-Sektor ließen sich zwei bis fünf Tonnen Gallium pro Jahr durch Recycling aus Abwässern einsparen und damit die Abhängigkeit von Importen reduzieren.
Über FCM
FCM wurde 1995 gegründet, baut jedoch auf die lange Tradition der Halbleiterindustrie auf, die seit 1957 in Freiberg ansässig ist. In den letzten 25 Jahren wurden über 200 Mio. Euro in eine moderne Fertigungsstätte mit einer derzeitigen Reinraumfläche von 1.700 m² einschließlich aufwendiger Analyse- und Messtechnik investiert. Im Unternehmen sind etwa 350 hochqualifizierte Mitarbeiter beschäftigt, deren Einsatzbereitschaft und Leistungsvermögen das Potential für Wachstum und Weiterentwicklung sind. 
Über das HIF
Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln, um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde 2011 im Rahmen der Rohstoffstrategie der Bundesregierung gegründet, gehört zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und kooperiert eng mit der TU Bergakademie Freiberg. 
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Weiterführende Links
👉 https://hzdr.de/hif 
👉 https://freiberger.com  
Foto: FMC