Mikroelektronik

Die Erweiterungspläne der sächsischen Halbleiter-Fabs

Keine andere Mikroelektronik-Region Europas ist so hervorragend aufgestellt wie Sachsen. Mit Bosch, Infineon, GlobalFoundries, X-FAB und SAW Components verzeichnet der Freistaat schon heute die größte Dichte an Halbleiterherstellern weltweit. TSMC und Jenoptik gesellen sich in diesen Tagen dazu. Wir bieten Ihnen an dieser Stelle einen fortlaufenden Überblick über die aktuelle Erweiterungspläne in der Region Silicon Saxony.

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Blick auf die Infineon-Baustelle im Dresdner Norden (Stand: Oktober 2023). Foto: Infineon

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Infineon Technologies Dresden


Aktuelle Erweiterungsprojekte: Smart Power Fab
Baubeginn: Frühjahr 2023
Fertigstellung: Herbst 2026 (geplant)
Wie viele neue Arbeitsplätze entstehen: 1.000
Förderung (Chips Act, IPCEI, Bund; wenn ja in welcher Höhe?): 1 Milliarde Euro

Interview mit Raik Brettschneider, Vice President & Managing Director | Infineon Technologies Dresden, zu den aktuellen Erweiterungsplänen (Stand: 1.November 2023)

Welche Ziele verfolgen Sie mit den aktuellen Bau- und Erweiterungsprojekten?

Raik Brettschneider: Der globale Bedarf an Halbleitern von Infineon wird angesichts der hohen Nachfrage nach erneuerbaren Energien, Rechenzentren und Elektromobilität stark und anhaltend wachsen. Mit der neuen Smart Power Fab schaffen wir zusätzliche Fertigungskapazitäten, um die Nachfrage unserer Kunden in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts bedienen zu können.

Sie haben sich mit diesem Projekt/diesen Projekten für den Standort Sachsen entschieden. Warum?

Raik Brettschneider: Der Ausbau der Fertigung am bestehenden Standort Dresden ermöglicht es
Infineon, das Vorhaben schnell umzusetzen und bietet überdies erhebliche
Skaleneffekte.

Der Mikroelektronikstandort Sachsen boomt. Wo liegen die drängendsten Herausforderungen mit Blick auf die Regionalentwicklung (Infrastruktur, Fachkräfte etc.)?

Raik Brettschneider: Der zunehmende Bedarf an Fachkräften ist eine der wichtigsten Herausforderungen bei unseren Wachstumsplänen. Um rechtzeitig qualifiziertes Personal zu haben, werden wir in den kommenden Jahren die Zahl der Ausbildungsplätze bei Infineon Dresden auf über 600 anheben. Darüber hinaus muss die Region Dresden in den kommenden Jahren noch attraktiver werden für Menschen aus anderen Regionen.

Zur Unternehmenswebsite:

👉 Infineon Technologies

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JENOPTIK Optical Systems GmbH



Aktuelle Erweiterungsprojekte: Neubau einer Hightech-Fabrik im Gewerbegebiet Dresden-Nord
Baubeginn: 06.09.2022
Fertigstellung: Ende 2024; Beginn der Fertigung Anfang 2025
Wie viele neue Arbeitsplätze entstehen: Erhöhung auf insgesamt mehr als 120 Arbeitsplätze am Standort; ein kontinuierlicher Aufbau findet bereits statt
Förderung (Chips Act, IPCEI, Bund; wenn ja in welcher Höhe?): KfW

Interview mit Dr. Andreas Morak, Director Operations Microoptics | JENOPTIK Optical Systems, zu den aktuellen Erweiterungsplänen (Stand: 1.November 2023)

Welche Ziele verfolgen Sie mit den aktuellen Bau- und Erweiterungsprojekten?

Die Ziele erstrecken sich über verschiedene Bereiche: Primäres Ziel ist natürlich die Erweiterung der Fertigungskapazität im Bereich der Halbleiterausrüstungsindustrie, um dem starken Marktwachstum folgen zu können. Außerdem bündeln wir so Aktivitäten, die aktuell an mehreren kleinen Außenstandorte stattfinden, und nutzen die entstehenden Synergieeffekte. Daraus folgen auch neue Möglichkeiten und technischen Voraussetzungen für die Weiterentwicklung unseres Produktportfolios im photonischen Bereich.

Nicht zuletzt dient der Neubau auch dazu, mehr Nachhaltigkeit in Bauprojekten gemäß unseren Konzernzielen zu erreichen und den bestehenden und zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jenoptik in Dresden ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Jenoptik strebt an, mit dem „KfW 40 Standard“ und der „LEED Gold-Standard Zertifizierung“ die aktuell umfassendsten und strengsten Gebäude-Kriterien in Sachen Nachhaltigkeit zu erfüllen.

Sie haben sich mit diesem Projekt/diesen Projekten bewusst für den Standort Sachsen entschieden. Warum?

Jenoptik ist seit 2007 bereits am Standort Dresden präsent. In den letzten Jahren wurden die Kapazitäten systematisch aufgebaut und erweitert. Hier am Standort fertigen wir Mikrooptiken und mikrooptische Sensoren für die Halbleiterausrüstungsindustrie. Im Fertigungsprozess werden ähnliche lithografische Verfahren wie zur Herstellung von Chips verwendet. Damit gibt es einen engen Technologiebezug zur Halbleiterfertigung hier in Dresden. Weiterhin sind zahlreiche unterstützenden Gewerke im Silicon Saxony bereits auf die Anforderungen der Jenoptik ausgerichtet. Neben den technischen Punkten gibt es auch qualifizierte Fachkräfte zur Sicherstellung der Produktion.

Der Mikroelektronikstandort Sachsen boomt. Wo liegen die drängendsten Herausforderungen mit Blick auf die Regionalentwicklung (Infrastruktur, Fachkräfte etc.)?

In erster Linie sind hier die gesamtgesellschaftlichen Themen zu nennen. Natürlich trifft auch uns der Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung. Aber auch die Versorgungssicherheit mit Wasser, Elektroenergie, die Stromkosten und die zukünftige Mobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine Herausforderung.

Die unterstützenden Gewerke im Umfeld müssen im Wachstum ebenfalls den Anforderungen aller Bedarfsträger folgen können.
Das starke Wachstum der bestehenden Fabriken und die Neuansiedlung von TSMC hier am Standort macht ein strategisches Handeln der politischen Entscheidungsträger erforderlich. In dieser Betrachtung dürfen nicht nur die Interessen der großen Player mit den Milliardeninvestitionen berücksichtigt werden.

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Dieser Artikel ist erstmalig im Rahmen unseres Magazins NEXT „Im Fokus: Mikroelektronik“ erschienen.

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