Smart Systems

TU Dresden: Forschungsprojekt SivaS erarbeitet Grundlagen für zukünftige Überprüfung automatisierter Fahrfunktionen

Fahrerassistenzsysteme (FA) und automatisierte Fahrfunktionen (AF) besitzen ein großes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Bereits heute ist eine Vielzahl von Systemen in modernen Kraftfahrzeugen verfügbar, die die Fahrenden kontinuierlich oder in Notsituation bei der Fahrzeugführung unterstützen. Aktuell gibt es jedoch keine europaweit harmonisierten Vorschriften zur Bewertung der Sicherheit von hoch- und vollautomatisierten Fahrfunktionen in der Typprüfung, in der regelmäßigen Hauptuntersuchung und während des Fahrzeugbetriebs. Ein erster Schritt hin zu einem Katalog von allgemein gültigen Untersuchungs- und Bewertungskriterien für FAs und AFs ist das am 1. April 2023 gestartete Verbundprojekt „SivaS – Sicherheit des vernetzten und automatisierten Straßenverkehrs“ unter Leitung der TU Dresden.

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Fahrerassistenzsysteme (FA) und automatisierte Fahrfunktionen (AF) besitzen ein großes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu verbessern. Bereits heute ist eine Vielzahl von Systemen in modernen Kraftfahrzeugen verfügbar, die die Fahrenden kontinuierlich oder in Notsituation bei der Fahrzeugführung unterstützen. Aktuell gibt es jedoch keine europaweit harmonisierten Vorschriften zur Bewertung der Sicherheit von hoch- und vollautomatisierten Fahrfunktionen in der Typprüfung, in der regelmäßigen Hauptuntersuchung und während des Fahrzeugbetriebs. Ein erster Schritt hin zu einem Katalog von allgemein gültigen Untersuchungs- und Bewertungskriterien für FAs und AFs ist das am 1. April 2023 gestartete Verbundprojekt "SivaS – Sicherheit des vernetzten und automatisierten Straßenverkehrs" unter Leitung der TU Dresden.

"Zur Erarbeitung dieser notwendigen und von den Akteuren in Politik, Industrie und Gesellschaft geforderten Kriterien ist eine umfassende Kenntnis des heutigen Straßenverkehrs hinsichtlich des Fahrverhaltens, der Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmenden und dem Zustandekommen kritischer Verkehrssituationen notwendig", sagt Prof. Günther Prokop, Leiter der Professur für Kraftfahrzeugtechnik an der TU Dresden. Auf dieser Basis sollen im Projekt technische und methodische Grundlagen für einen sicheren Betrieb automatisierter und vernetzter Fahrzeuge geschaffen sowie Methoden zur Bewertung und Validierung der Qualität der Fahrfunktion während des Fahrbetriebs hinsichtlich Verkehrssicherheit und Umweltverträglichkeit erarbeitet werden.

mFUND-Projekt mit Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro und mit vier Partnern
Seine Professur sowie die Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik unter Leitung von Prof. Regine Gerike vertreten die TU Dresden in dem Projekt. Weitere Partner sind die FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH, Dresden/Radeberg sowie die Stadt Hoyerswerda. Das Projekt SivaS hat ein Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro. Es wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND zu 80 Prozent durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

Für den späteren Kriterienkatalog braucht es Straßenverkehrsdaten, aus denen sich Maßnahmen ableiten lassen. Diese Daten müssen zunächst erhoben werden. "Welche Erhebungs- und auch Simulationsmethoden inklusive der nötigen Geräte- und Infrastruktur-Ausrüstung heute und für die zukünftige Straßenverkehrsnutzung am besten im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität geeignet sind, wollen wir im Projekt SivaS bis Ende 2024 erarbeiten und erproben", so Prof. Regine Gerike. "Dazu zählen Methoden der stationären Verkehrsbeobachtung wie dauerhaft installierte Kamerasysteme oder Drohnenaufnahmen, der mobilen Verkehrsbeobachtung aus Fahrzeugen heraus und auch Simulationen ausgewählter Verkehrssituationen in einem Fahrsimulator." Um alle Datenquellen in eine zentrale Datenbank zu überführen, wird innerhalb des Projektes eine einheitliche Datenstruktur und Verarbeitungskette geschaffen. "Auch die Bürgerinnen und Bürger in Hoyerswerda möchten wir durch verschiedene Formate mit in das Projekt einbinden", so die Wissenschaftlerin.

Für die Stadt Hoyerswerda bietet das Projekt die einmalige Chance, durch das geplante, offene Verkehrserfassungssystem verbesserte Daten für die aktuelle und zukünftige städtische Verkehrsplanung zu erhalten. Dazu sagt Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh: "Forschung und Wissenschaft schaffen wesentliche Voraussetzungen für Lebensqualität und Wohlstand in Hoyerswerda. Forschungsprojekte wie SivaS geben dabei wichtige Impulse an die Strukturen vor Ort und leisten einen nachhaltigen Beitrag für einen gelingenden Wandel in Hoyerswerda und der Lausitz. Auch mit seiner überregionalen Strahlkraft zahlt SivaS auf alle anderen Aktivitäten in der Stadt ein und ist für uns daher in vielfacher Hinsicht ein Gewinn."

City Co-Creation Lab in Hoyerswerda als Anlaufpunkt für Bürger:innen

Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger, die sich über das Projekt SivaS sowie über das in Planung befindliche Smart Mobility Lab der TU Dresden nahe Hoyerswerda informieren und in Formate einbringen wollen, ist das neue "City Co-Creation Lab" in der D.-Bonhoeffer-Straße – ein gemeinsames Kontaktbüro der Stadt Hoyerswerda und der TU Dresden. Die offizielle Schlüsselübergabe fand heute, am 21. April, im Beisein aller Projektpartner sowie von Steffen Markgraf, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft mbH Hoyerswerda statt (siehe Pressemitteilung dazu unter: https://darumwhy.de/blog/city-co-creation-lab-im-wassermann/).

Für den Projektpartner FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH reiht sich SivaS in Vorhaben der Bundesregierung zum vermehrten Einsatz von automatisierten Fahrzeugen im Straßenverkehr ein. "Neben der Hauptuntersuchung zur Gewährleistung eines sicheren Fahrzeugzustands über die gesamte Fahrzeuglebensdauer ist zukünftig eine Ergänzung durch eine kontinuierliche Überprüfung einzelner automatisierter und vernetzter Fahrfunktionen sinnvoll", sagt Geschäftsführer Dr. Philipp Schuricht. Dr.-Ing. e. h. Jürgen Bönninger, Vorsitzender des Technischen Beirates bei FSD, blickt auf zukünftige Gesetzgebung voraus: "Die Projektergebnisse werden eine Grundlage bieten für die Evaluierung des Gesetzes zum autonomen Fahren und der Verordnung zur Genehmigung und zum Betrieb von Kraftfahrzeugen mit autonomen Fahrfunktionen im festgelegten Betriebsbereich (AFGBV), sowie für die Revision der Rahmenverordnung 2018/858/EU für die Zulassung von automatisierten Fahrzeugen in Großserie."

Forschungsseitig zahlt das Projekt SivaS auf den Potenzialbereich "Automatisiertes und vernetztes Fahren" an der TU Dresden ein. Er fokussiert auf die Gestaltung effizienter, sicherer und intelligenter Verkehrssysteme. Dazu Prof. Günther Prokop: "Neben hochmoderner Forschungsinfrastruktur der TU Dresden wie dem geplanten Smart Mobility Lab in Hoyerswerda, dem im Bau befindlichen hochimmersiven Fahrsimulator und dem im Januar eingeweihten Fahrzeugtechnischen Versuchszentrum in Dresden sind es Forschungsprojekte wie SivaS, die die Grundlagen bilden für die globale automatisierte, vernetzte, sichere und effiziente Mobilität der Zukunft. Aus Ostsachsen werden dazu wichtige Impulse kommen."

Zahlen, Daten, Fakten zum mFUND-Projekt SivaS:

Verbundkoordinator:   

Technische Universität Dresden

Projektvolumen:   

1,8 Millionen Euro

  • davon 80 Prozent Förderung über die Innovationsinitiative mFUND des Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Projektlaufzeit:   

04/2023 – 12/2024

Projektpartner:   

  • Technische Universität Dresden (Professur für Kraftfahrzeugtechnik, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik)
  • FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH Dresden/Radeberg
  • Stadt Hoyerswerda

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Günther Prokop
Leiter der Professur für Kraftfahrzeugtechnik
Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" I TU Dresden
Tel.: 0351 463-34529
E-Mail: guenther.prokop@tu-dresden.de

Weiterführende Links

www.tu-dresden.de

Foto: FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH

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