Mikroelektronik

SpiNNcloud: Europa verfügt bereits heute über die Technologie zum Bau von KI-Gigafabriken

17. November 2025. Vertreter führender europäischer Halbleiter-, Cloud- und KI-Unternehmen stellten bei einem Treffen mit der Europäischen Kommission und Mitgliedern des Europäischen Parlaments ihre gemeinsamen industriepolitischen Vorschläge zur Rolle Europas beim Aufbau von KI-Gigafabriken vor.

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Im Mittelpunkt stand die Frage, wie europäische Technologien und Lieferketten auf der Grundlage messbarer Leistungs- und Energieeffizienzkriterien in künftige EU-Ausschreibungen einbezogen werden können. Zwar verfügt Europa noch nicht über die Kapazitäten zur Herstellung von Chips unter fünf Nanometern, doch mehrere europäische Unternehmen können bereits voll funktionsfähige KI-Rechenlösungen anbieten, die den Energie- und Leistungsanforderungen der heutigen datenintensiven Workloads gerecht werden. Gleichzeitig können ergänzende Kapazitäten auf dem gesamten Kontinent in den nächsten drei bis fünf Jahren ausgebaut werden, um die industrielle Basis Europas für KI-Infrastrukturen insgesamt zu erweitern.

Leistungsbasierte Kriterien und europäische Wertschöpfung

Die teilnehmenden Unternehmen betonten, dass die Wettbewerbsfähigkeit Europas vom Aufbau offener und effizienter KI-Systeme abhängt, die die Systemhoheit und nachhaltiges Wachstum unterstützen. Konkret schlugen sie vor, dass künftige Ausschreibungen für KI-Gigafactories Technologien priorisieren sollten, die eine Bindung an bestimmte Anbieter vermeiden, die Energieeffizienz verbessern und die Unabhängigkeit der europäischen Lieferkette stärken. Ziel ist es, eine europäische KI-Infrastruktur zu entwickeln, die Offenheit, Effizienz und Souveränität vereint, um die industriepolitischen Ziele der „Apply AI Strategy“ umzusetzen. „Europa hat alles, was es braucht, um seine eigenen KI-Gigafactories zu realisieren“, sagte Hector Gonzalez, CEO von SpiNNcloud und Gründungsmitglied der European AI Chips Initiative. „SpiNNcloud liefert bereits Server-Scale-Systeme für hochleistungsfähige und energieeffiziente KI-Workloads, die zeigen, was die europäische Technologie heute leisten kann. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Ausschreibungen für die KI-Gigafactories auch diese Kompetenzen widerspiegeln.“ Die Initiative schätzt, dass die Abstimmung industrieller und öffentlicher Investitionen in Halbleiterprogramme, die in ihrer Größe mit den bestehenden IPCEI-Halbleiterprojekten vergleichbar sind, eine solide Grundlage für die KI-Infrastruktur Europas schaffen würde. Darüber hinaus stehen die Vorschläge im Einklang mit den Zielen der EU-Strategie „Apply AI“, dem Chips Act 2.0 und dem Green Deal Industrial Plan, indem sie Energieeffizienz, Souveränität und Innovation miteinander verbinden.

Referenzen der europäischen Halbleiterindustrie zu verfügbaren Produkten

Die europäische Industrie verfügt bereits über Schlüsselkompetenzen, die kurzfristig ausgebaut und gezielt in die Entwicklung von KI-Gigafactories integriert werden können. Dazu gehören fortschrittliche Verpackungs- und Systemintegrationslösungen in Frankreich, Deutschland und Österreich, energieeffiziente Prozessor- und Beschleunigerarchitekturen in Deutschland, den Niederlanden und Finnland sowie neuromorphe Computing-Ansätze und moderne Leistungselektronik, die den Energieverbrauch von KI-Systemen erheblich senken können. „Der Engpass für den Einsatz von Gigafactories ist der Zugang zu Energie und kostengünstiger Energie“, sagte Fabrizio Del Maffeo, CEO von Axelera AI. „Wir können diese Barriere und die Umweltbelastung für Europa beseitigen, indem wir innovative Technologien liefern, die eine hohe Leistung ohne den Energiebedarf und die Kapitalkosten anderer Lösungen bieten.“

„Über die für die Zukunft entscheidenden ökologischen Herausforderungen hinaus ist Energieeffizienz ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Europa“, sagte Philippe Notton, CEO von SiPearl. „Heute haben wir die Möglichkeit, unsere technologischen Fortschritte in diesem Bereich in eine Stärke für unsere Industrie zu verwandeln, und diese Chance müssen wir nutzen.“ Die technologische Grundlage wird durch sichere Cloud- und Edge-Infrastrukturen ergänzt, die eine souveräne und vertrauenswürdige Datenverarbeitung gewährleisten. Zusammengenommen bilden diese Fähigkeiten bereits die Basis für die Bereitstellung industriell nutzbarer und wettbewerbsfähiger europäischer KI-Technologie für den Aufbau europäischer KI-Gigafabriken.

Industriekoalition demonstriert umfassende Fähigkeiten

Das Treffen zeigte eine breite Übereinstimmung der Industrie hinsichtlich der Bereitschaft Europas, KI-Gigafactory-Lösungen zu liefern. Jan Pantzar, VP Sales & Marketing, betonte: „Die Stärke Europas liegt in der Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir KI-Gigafactories schaffen, die nicht nur global wettbewerbsfähig, sondern auch nachhaltig und souverän sind – und die energieeffizienten Inferenz-Siliziumchips von VSORA sind ein Eckpfeiler dieser Vision.“ Georg Gesek, CEO von Novarion, fügte hinzu: „Die industrielle Kapazität Europas für den gesamten KI-Stack wird stark unterschätzt. Diese Initiative soll daher die Lücke zwischen Erwartungen und Fähigkeiten bei den laufenden Bemühungen zur Implementierung eines souveränen EU-KI-Stacks in den KI-Gigafactories schließen.“

Unternehmen sind bereits dabei, Konzepte in konkrete kommerzielle Lösungen umzusetzen. Edith Laga, Fellow PR und Public Affairs bei Q.ANT, merkte an: „Der photonische KI-Beschleuniger von Q.ANT bietet im Vergleich zu digitalen Schaltkreisen eine bis zu 50-fache Leistungssteigerung und eine 30-fache Energieeffizienz. Diese Prozessoren, die bereits in Supercomputing-Zentren im Einsatz sind und in Deutschland vollständig entwickelt wurden, können durch die Nachrüstung bestehender Fabriken hergestellt werden, wodurch Europa im Bereich der Next-Level-Computing einen Vorsprung von zwei Jahren hat.“ Roger Espasa, CEO von Semidynamics, sagte: „Semidynamics ist auf dem besten Weg, vollständige Rack-Lösungen für KI-Inferenz-Workloads unter Verwendung seines eigenen fortschrittlichen Siliziums zu liefern.“ Darüber hinaus merkte Sebastien Couet, CTO von Vertical Compute, an: „Vertical Compute industrialisiert derzeit seinen proprietären vertikal integrierten Speicher unter Verwendung der Pilotlinienkapazitäten des EU-Chipgesetzes. Mit dem Potenzial, die Infrastrukturlandschaft der generativen KI neu zu definieren, soll diese Initiative sicherstellen, dass wir frühzeitig eine europäische Industriekundenbasis aufbauen können, die unsere Produkte auf den Markt bringen könnte, sobald sie verfügbar sind.“ Steven Latre, Chief AI Officer von Openchip, fügte hinzu: „Openchip bringt nächstes Jahr ein erstes Softwareprodukt zur Verwaltung von KI-(Giga-)Fabriken und KI-Rechenzentren auf den Markt.“

Die industrielle Bereitschaft Europas ist seine Chance

Nach Schätzungen der Industrie ist der Zeitrahmen bis zur Inbetriebnahme der KI-Gigafabriken entscheidend. Da die Planung, Genehmigung und der Bau der Anlagen voraussichtlich mindestens drei bis sechs Jahre dauern werden, können europäische Zulieferer ihre Technologien entsprechend einbringen. Dies würde Europa in die Lage versetzen, eine eigene energieeffiziente und souveräne KI-Infrastruktur aufzubauen.

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Über die Initiative

Die Diskussion wurde von einem Konsortium europäischer Technologieunternehmen initiiert, darunter SpiNNcloud, SiPearl, Axelera, VSORA, Novarion, Openchip, Vertical Compute, Semidynamics und Q.ANT, und wird von der Silicon Europe Alliance, dem Netzwerk aller europäischen Clusterregionen, unterstützt. Ziel der Initiative ist es, europäisches technologisches Know-how, Energieeffizienz und industrielle Lieferkapazitäten in die Entwicklung der europäischen KI-Infrastruktur einzubringen und damit die Rolle Europas in der globalen Wertschöpfungskette zu stärken.

Das Treffen endete mit einer produktiven Diskussion zwischen der Europäischen Kommission, Mitgliedern des Europäischen Parlaments und Industriepartnern über die Integration europäischer Computertechnologien in das AI Gigafactory-Programm. Alle Teilnehmer bekundeten ihre nachdrückliche Unterstützung und verpflichteten sich, den Dialog darüber fortzusetzen, wie die europäischen technologischen Fähigkeiten effektiv in die bevorstehende Beschaffung einbezogen werden können.

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Weiterführende Links

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Pressekontakt

Dr. Maurice Chales de Beaulieu, SpiNNcloud Systems GmbH
+49 351 21776005 | maurice.chales.de.beaulieu@spinncloud.com

 

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