Fachkräfte

Sind Motivationsschreiben das richtige Tool?

Wir haben uns mit dem 22 Jahre alten Dresdner Student Vincent zum Thema Bewerbungsverfahren ausgetauscht, den wir seit 2018 begleiten. Er studiert Mechatronik und hat uns erzählt, was ihm und seinen Kommilitonen und Kommilitoninnen bei der Jobsuche wichtig ist.

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Bild: Canva | Vinvent Voigtländer

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Was wünschen Sie sich von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber?

Allen voran abwechslungsreiche und spannende Aufgaben und ein kollegiales Umfeld. Möglichkeiten zum Homeoffice, ein angenehmes Arbeitsumfeld und gute Bezahlung sind auch Pluspunkte. Für mich enorm wichtig und vielleicht manchmal unterschätzt ist die Reaktion auf eine Bewerbung. Bekomme ich eine Eingangsbestätigung? Werde ich informiert, wann ich mit einer Rückmeldung rechnen kann? Oder werde ich wochen- oder gar monatelang im Unklaren gelassen? Generell gilt: je schneller, desto besser. Im Optimalfall bleibt mir gar keine Zeit, mich überhaupt noch auf eine andere Stelle zu bewerben.

Welche Frage sollte man aus Ihrer Sicht im Bewerbungsgespräch lieber nicht stellen?

Ich mag es, wenn nicht nur die Standard-Fragen („drei Stärken und Schwächen“ etc.) gestellt werden. Brainteaser sind zum Beispiel auch aus Bewerber-Sicht erfrischend und erlauben es, dem Kandidaten „beim Denkprozess zuzuschauen“.

In Dresden bleiben oder woanders hinziehen – wonach richtet sich Ihre Entscheidung diesbezüglich?

Der Arbeitgeber und die damit verknüpfte Perspektive spielen für mich definitiv eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich haben Arbeitgeber in der Nähe ja einen „Heimvorteil“, wenn in der Region schon Familie und Freundeskreis existieren.

Die weitere Beantwortung fällt für mich mit Frage 1 zusammen. Wenn ein anderer Arbeitgeber in allen Aspekten aus Frage 1 besser ist als Firmen in der Region, würde ich wahrscheinlich woanders hinziehen. Es ist für mich aber bei Weitem nicht nur eine Frage der Bezahlung

Was fällt Ihnen im Bewerbungsprozess am schwersten?

Das Motivationsschreiben. Natürlich ist es aus Arbeitgeber-Sicht interessant, eine gute Geschichte zu hören, warum der Bewerber gerade bei dem eigenen Unternehmen arbeiten will. Man muss sich jedoch fragen, ob so nicht hauptsächlich Kandidaten ausgesucht werden, die besonders gut Motivationsschreiben verfassen können und nicht Bewerber, welche die Aufgaben in ihrem Tätigkeitsfeld später besonders gut ausführen. Die intrinsische Motivation des Bewerbenden lässt sich auch in einem Bewerbungsgespräch authentisch feststellen.
An der Stelle eine Ergänzung, die vielleicht interessant sein könnte: Auch nach langen Bewerbungsphasen ist die bestehende Unsicherheit auf beiden Seiten groß. Ob das Unternehmen mit meiner Arbeit zufrieden ist bzw. ob ich mit dem Unternehmen und der Arbeit gut zurechtkomme, beantwortet sich realistisch erst nach einigen Monaten. Daher würde mich eine Probezeit oder eine befristete Stelle zu Beginn nicht abschrecken, wenn glaubhaft wird, dass dies bei guter Arbeit kein Dauerzustand ist.

Wie recherchieren Sie potenzielle Arbeitgeber?

Wenn ich mich aktiv auf der Suche nach einem Arbeitsplatz oder Praktikumsplatz befinde, sind Jobbörsen wie LinkedIn mein erster Anlaufpunkt. Natürlich überlege ich aber zuerst, ob ich schon einmal mit einem Unternehmen in Berührung gekommen bin, dass infrage kommt. Der Kontakt bei Jobmessen, Veranstaltungen der Universität oder Exkursionen spielt da eine wichtige Rolle. In der konkreten Kommunikation klingt „wir möchten gerne, dass Sie bei uns arbeiten“ viel attraktiver als „wenn Sie wollen, können Sie sich gerne überlegen, sich bei uns zu bewerben“. Generell ist mein Gefühl, dass sich offensives Ansprechen von Studierenden lohnt.

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