Den Entwurf für ein entsprechendes Curriculum diskutierten die Hochschulprofessoren Gerd Fischer, Jan Mollitor und Jens Weber mit Vertretungen aus sächsischen Hightech-Unternehmen und Fraunhofer-Instituten im Rahmen eines Workshops an der Hochschule Zittau/Görlitz am 26.11.2024. Parallel dazu befassten sich andere Teilnehmende mit einem zweiten Studiengangprofil, welches sich ebenfalls in der Konzeption befindet: das eines sogenannten Digital Transformation Managers. Die digitale Transformation des eigenen Unternehmens als kontinuierlichen Prozess verstehen und kompetent begleiten – das Interesse von Unternehmen an Mitarbeitenden, die diese Aufgabe übernehmen können, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
Doch welche Fähigkeiten benötigt eine solche Person? Und wie können sie erworben werden? Diese Fragen waren Thema der Diskussion zu diesem Profil, für das der Fokus zwar ebenfalls auf der sächsischen Halbleiter-Industrie liegt. Es soll allerdings ebenfalls gut geeignet sein für Unternehmen in anderen Branchen, die sich im Kontext der Digitalisierung und dem zunehmenden Einsatz von KI mit vergleichbaren Fragestellungen und Aufgaben beschäftigen. Von Fachwissen über KI, Datenanalyse, und Datensicherheit, über Prozesswissen im Geschäftsumfeld und Management, z.B. bzgl. Komplexität, Innovation und Nachhaltigkeit, und Methodenwissen, z.B. zum Umgang mit Konflikten und der effektiven Kommunikation mit Menschen, IT und KI, bis hin zu sozialen Kompetenzen, die von Abstraktionsvermögen und analytischem Denken über interkulturelle Fähigkeiten bis hin zu Kreativität und Neugierde reichen – die verschiedenen Hard- und Softskills, die im neuen Studiengang vermittelt und geschult werden sollen, machen dieses Berufsbild zu einem vielfältig einsetzbaren Profil.
In einer dritten Diskussionsrunde beschäftigten sich die Workshop-Teilnehmenden im Zittauer Celsiuz – Co-Creation Lab eher generisch mit dem Thema „Future Skills“. Hier wurde vertiefend über Fähigkeiten diskutiert, die Studierende aus Unternehmenssicht unabhängig vom konkreten Studienfach erwerben sollten.
Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz begrüßt die ca. 30 Workshop-Teilnehmenden im Celsiuz – Co-Creation Lab. Foto: Sven Müller, HSZG
Aus Sicht von Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, und Prof. Dr. Sophia Keil, Prorektorin für Bildung und Internationales, ist ihre Hochschule genau der richtige Ort für die neuen Studiengänge, da es sich um eine Hochschule für angewandte Wissenschaften handelt. „Duale Studiengänge, z.B. das kooperative Ingenieurstudium nach dem „KIA-Modell“, bieten eine große Praxisnähe und die Möglichkeit für Unternehmen, Studierende bereits ab dem 1. Semester z.B. in Form von Praktika oder Anstellung neben dem Studium zu begleiten und schon nach zwei Jahren für ein Praxissemester sowie die anschließende Bachelorarbeit gewinnbringend im Unternehmen einzusetzen“, erläuterte Sophia Keil in ihrem Impulsvortrag.
Prof. Dr. Sophia Keil, Prorektorin für Bildung und Internationales, Moderatorin Leonie Liemich vom Zentrum für Innovation- und Technologietransfer der Hochschule Zittau/Görlitz und Daniel Winkler, Referent Hochschuldidaktik (v.l.n.r.) diskutieren die Ergebnisse des Austauschs zum Profil des Digital Transformation Manager. Foto: Sven Müller, HSZG
Die Nachfrage nach solchen Modellen aus der Industrie ist aus Sicht der Hochschule in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Viele Unternehmen, die nach Fachkräften suchen, sind daran interessiert, Studierenden bereits frühzeitig eine Tätigkeit im eigenen Unternehmen zu ermöglichen und sie auf diesem Weg als zukünftige Mitarbeitende zu gewinnen. Die große Chance liegt hierbei vor allem darin, dass Studierende frühzeitig Praxiserfahrung sammeln und damit nach dem Abschluss wesentlich schneller eingesetzt werden können.
Die Feedbacks aus dem Workshop fließen in die weitere Ausarbeitung der neuen Studiengänge ein. Starten sollen diese dann spätestens 2026.
Autorin: Katrin Meusinger
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