Silicon Saxony: Maßnahmenplan des SMWA für die internationale Fachkräftesicherung

Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) hat im September 2022 einen Maßnahmenplan zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen veröffentlicht. Das Ministerium reagiert damit auf die anhaltenden Prognosen zum demografischen Wandel und dem wachsenden Bedarf an Fachkräften. Bis 2030 wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Sachsen voraussichtlich um rund 150.000 Menschen gegenüber dem Stand von 2020 zurückgehen. Die Fachkräftesicherung ist deshalb in den kommenden Jahren eine zentrale politische und gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Im Maßnahmenkatalog wird dargelegt, welche Voraussetzungen wir in Sachsen auf Unternehmens-, Behörden- und gesellschaftlicher Ebene brauchen, um Sachsen mit internationalen Fach- und Arbeitskräften für eine starke Wirtschaft aufzustellen. Es werden vier einzelnen Schritte im Recruiting-Prozess benannt:

• Vorbereitung der Rekrutierung 
• Rekrutierung
• Vorbereitung Einreise 
• Ankommen und Integration

Für diese vier Schritte benennt das SMWA relevante Akteure und unterstützende Fachstellen, u.a.:  

• Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit 
• Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)
• Kammern und Auslandshandelskammern
• Betriebsberater der Kammern
• Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (Datenbank anabin) anabin: Anabin – Informationssystem zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse (kmk.org) 
• Ausländerbehörden
• Projekt "Faire Integration" (Beratung von vorrangig Drittstaatsangehörigen zu arbeitsrechtlichen Fragen)
• IQ-Netzwerk (Fachinformationszentren Zuwanderung)
• Projekt PRORECOGNITION

Das Gewinnen und Halten internationaler Fachkräfte braucht ein verantwortungsvolles und weltoffenes Zusammenspiel von Unternehmen, Gesellschaft, Behörden und Prozessen. Dabei lassen sich die Integration in den Arbeitsmarkt und die gesellschaftliche Teilhabe nicht getrennt voneinander betrachten.  

Wichtig zu wissen:

• 2019 hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) in einer Potentialanalyse folgende Partnerländer benannt, für die sie sukzessive Netzwerke und Rekrutierungsvorhaben aus- bzw. aufbaut: Ägypten, Brasilien, Bosnien-Herzegowina, Indien, Indonesien, Jordanien, Kolumbien, Marokko, Mexiko, Philippinen, Tunesien und Vietnam (nicht branchenspezifisch bewertet)
• Es lohnt sich, auf ggf. bereits bestehende Regional- oder Städtepartnerschaften aufzubauen.  

Das SMWA stellt elf Ziele vor und unterfüttert diese jeweils mit Handlungsbedarf und Maßnahmen. Die Verantwortung für die einzelnen Maßnahmen wird implizit zugewiesen an die je nach Ziel eingebundenen Akteure und Sektoren:  

Wirtschaft
Sächsische KMU sind offen für die Einstellung internationaler Fach- und Arbeitskräfte.

Sächsische KMU annoncieren geeignete Stellenangebote auch in englischer Sprache auf den diversen Jobportalen.
Beim durchschnittlichen Gehaltsniveau und insgesamt guten Arbeits- und Lebensbedingungen ist Sachsen vergleichbar mit den meisten der anderen Bundesländer.

Sächsische KMU beteiligen sich an den Kosten der Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte, z. B. an Rekrutierungskosten im Rahmen von Projekten der BA, und unterstützen den betrieblichen Integrationsprozess aktiv.  

Behörden
Die Berufsanerkennungsprozesse und Qualifizierungsprozesse in Sachsen verlaufen zügig und effizient und münden in eine qualifikationsadäquate Integration in den sächsischen Arbeitsmarkt. Es sind ausreichende Angebote und Strukturen zur Absicherung der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung vorhanden und zugänglich.

Die Anwerbung und Rekrutierung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für den Standort Sachsen wird erfolgreich in der benötigten Qualität und Quantität betrieben.

Die aufenthaltsrechtlichen Prozesse verlaufen zügig und sind verwaltungsseitig effizient organisiert.
Bei den internationalen Aktivitäten der Ressorts der sächsischen Landesregierung werden Aspekte der Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte stets mit bedacht.   

Gesellschaft  
In Sachsen lebende internationale Mitbürger:innen fühlen sich willkommen und dauerhaft gut integriert. Sachsen wird bezüglich gesellschaftlicher Weltoffenheit im In- und Ausland positiv wahrgenommen.

Die ländlichen Regionen üben in Sachsen eine ähnliche Anziehungskraft auf zuwandernde Fach- und Arbeitskräfte aus wie in anderen Bundesländern. Es herrschen gute Rahmenbedingungen für die lokale Integration sowohl der Zugewanderten als auch der sich weiterentwickelnden Netzwerke/Communities.

Hochschulen & Kooperationen
Internationale Studierende sächsischer Hochschulen nehmen nach ihrem Abschluss Arbeitsverhältnisse bei sächsischen Arbeitgebern auf. 

Das SMWA erhebt keine differenzierten Ziele und Maßnahmen zu branchenspezifischen Bedarfen. Daher wird Silicon Saxony e.V. weiterhin die speziellen Bedarfe der Hightech-Branche ermitteln und diese auf (Bildungs-)politischer, behördlicher und gesellschaftlicher Ebenen vertreten.  

Für die Arbeit von Silicon Saxony e.V. bedeutet dies:  

• Das Thema internationale Fachkräfte fokussiert zu bedienen, u.a. durch
• Umfrage zum Thema Fachkräfte, um daraus ein Positionspapier zu entwickeln
• Formate zum Informieren & Austauschen für unsere Mitglieder entwickeln
• Kooperationen & Recruiting Kampagnen für internationale Fachkräftewerbung anbieten, wie z.B. die intap-Kampagne

#HelloIndia von Oktober 2022 bis März 2023

Für O-Töne aus dem Netzwerk und Ermutigungsgeschichten empfehlen wir unseren Podcast "Hallo Zukunft" Folge #2: Internationale Fachkräfte – Potentiale in Chancen wandeln

Für einen regelmäßigen Austausch zu den alltäglichen Themen in der Arbeit mit internationalen Fachkräften laden wir ein in unseren Arbeitskreis Diversity & Inclusion.

Weiterführende Links

www.smwa.sachsen.de