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Inklusion am Arbeitsplatz: Wie Silicon Saxony Mitglieder die Integration von Menschen mit Schwerbehinderungen gestalten

Inklusion am Arbeitsplatz ist mehr als nur eine gesetzliche Anforderung – sie bietet eine wertvolle Gelegenheit, die Unternehmenskultur zu bereichern und Innovation zu fördern. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels sollte dieses Potential, Menschen mit Schwerbehinderungen einzustellen, nicht länger ungenutzt bleiben. In diesem Leitfaden zeigen wir, wie Inklusion erfolgreich umgesetzt werden kann – von barrierefreien Arbeitsplätzen bis hin zu gezielten Sensibilisierungsmaßnahmen. Zudem bieten wir einen Überblick über verschiedene Unterstützungsangebote, die sächsische Unternehmen nutzen können, um Inklusion aktiv zu fördern.

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Inklusion am Arbeitsplatz bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, die weit über die gesetzliche Verpflichtung hinausgehen. Die Integration von Menschen mit Schwerbehinderungen fördert eine vielfältige und innovative Unternehmenskultur und kann gezielt Arbeitsprozesse bereichern. Neben der Übernahme spezifischer Aufgaben, die Arbeitsabläufe ergänzen, können Menschen mit Behinderungen durch besondere Fähigkeiten eine wertvolle Bereicherung für Unternehmen sein. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und komplexen Anforderungen eröffnen sich durch diese Talente neue Potenziale, die oft ungenutzt bleiben.

Im Silicon Saxony Arbeitskreis Diversity & Inclusion am 11. November 2024 wurden konkrete Ansätze zur erfolgreichen Integration von Menschen mit Schwerbehinderungen vorgestellt. Mitglieder des Netzwerks, darunter GlobalFoundries und DAS Environmental Expert, teilten ihre Erfahrungen und Best Practices.
Dieser Beitrag bietet einen Überblick und praxisorientierte Tipps, die dabei unterstützen, Inklusion im Unternehmen zu fördern. Ganz unten finden Sie außerdem Erklärungen von relevanten Begrifflichkeiten sowie weiterführende Links mit Unterstützungsangeboten.

Inklusion im Arbeitskontext: Was bedeutet das für Unternehmen?

Inklusion bedeutet, allen Menschen – unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen – die gleiche Chance zu geben, am Berufsleben teilzuhaben. Dies geht über bauliche Barrierefreiheit hinaus und umfasst auch flexible Arbeitszeitmodelle, digitale Zugänglichkeit sowie gezielte Schulungsangebote. Es ist eine Haltung, die sich in der Unternehmenskultur widerspiegelt und durch konkrete Maßnahmen untermauert wird. Wie Inklusion konkret umgesetzt werden kann, zeigte der Austausch in unserer Arbeitskreisveranstaltung. Dabei wurde deutlich, dass es keine „one size fits all“-Lösung gibt, sondern dass Unternehmen individuell passende Wege finden müssen, um Integration zu leben.

Erfahrungen aus der Praxis: Best Practices von Silicon Saxony Mitgliedern GlobalFoundries und DAS Environmental Expert

GlobalFoundries (GF) setzt auf eine breite Palette an inklusiven Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen. Neben der Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze legt das Unternehmen u.a. großen Wert auf die Sensibilisierung seiner Mitarbeitenden z.B. durch die Organisation einer sogenannten Inklusionswoche. Mit einer Mischung aus Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Selbsterfahrungs-Workshops, wie „Wie ist es, im Rollstuhl zu arbeiten?“, wird hier das Verständnis im Team gefördert. Zudem arbeitet GF eng mit dem Inklusionsnetzwerk Sachsen und dem Integrationsamt zusammen, um spezifische Konzepte für Barrierefreiheit zu erarbeiten und passende Förderangebote zu nutzen.

Auch DAS Environmental Expert (DAS EE) verfolgt einen inklusiven Ansatz, der in den Unternehmenswerten fest verankert ist. Das Unternehmen kooperiert mit der Lebenshilfe Dresden und hat bereits vier betriebsintegrierte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen. Zusätzlich arbeiten in der Betriebskantine Menschen mit und ohne Einschränkungen gemeinsam – eine Kooperation mit dem Dienstleister Luby Service ermöglicht diese inklusive Zusammenarbeit.. DAS EE fördert außerdem den „Schichtwechsel“, ein Format, bei dem Mitarbeitende in Behindertenwerkstätten arbeiten und so ein besseres Verständnis für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen entwickeln können.

Leitfaden für Unternehmen: Wie gelingt die Integration von Schwerbehinderten im Arbeitsalltag?

Die erfolgreiche Integration von Menschen mit Schwerbehinderungen im Unternehmen erfordert klare Schritte und eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema. Der folgende Leitfaden bietet Tipps und Anregungen, wie Unternehmen, auch ohne umfangreiche Ressourcen, Inklusion fördern können.

1. Strategisch handeln: Integration durch gelebte Werte
Werte wie Vielfalt, Chancengleichheit und Respekt sind die Grundlage für eine erfolgreiche Integration. Sie geben Orientierung und schaffen Raum für konkrete Maßnahmen, die im Unternehmen umgesetzt werden. Ein betrieblicher Aktionsplan kann helfen, Ziele wie barrierefreie Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeitmodelle oder Schulungen zur Sensibilisierung zu definieren. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen aktiv im Unternehmen gelebt werden und regelmäßig überprüft und angepasst werden.

2. Barrierefreiheit schaffen
Eine inklusive Arbeitsumgebung beginnt mit der Barrierefreiheit. Prüfen Sie Ihre Gebäude: Sind sie für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich? Gibt es behindertengerechte Toiletten, elektrische Türen oder Ruheräume? Informiert eine Stimme im Fahrstuhl, wo man sich gerade befindet? Auch die digitale Barrierefreiheit spielt eine Rolle: Websites, Software und Dokumente sollten auch von Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen problemlos genutzt werden können. Ebenso erleichtern Informationen in leichter Sprache den Zugang. Wichtig: Versuchen Sie nicht (nur), diese Fragen selbst zu beantworten, sondern fragen Sie Menschen, die es betrifft, wie sie sich durch Ihr Haus bewegen können und was fehlt. Denn sie sind die Expert:innen in eigener Sache!

3. Sensibilisierung fördern
Schulungen und Workshops zum Thema Inklusion sind wichtig, um das Bewusstsein im Team zu schärfen und Barrieren abzubauen. Formate wie der „Schichtwechsel“ der Lebenshilfe, Schulungen durch das Inklusionsnetzwerk Sachsen oder Selbsterfahrungs-Workshops bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in die Perspektive von Menschen mit Behinderungen zu versetzen und die eigene Haltung zu reflektieren.

4. Fördermittel nutzen
Unternehmen können von einer Vielzahl an Förderprogrammen profitieren. Die Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienste und die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) beraten zu Zuschüssen und Fördermitteln, die insbesondere die Einstellung und Ausbildung von Menschen mit Behinderungen unterstützen. So können die Personalkosten gesenkt und die Beschäftigungsmöglichkeiten erweitert werden.

5. Onboarding individuell gestalten
Ein erfolgreicher Start im Unternehmen ist für alle Mitarbeitenden wichtig, insbesondere für Menschen mit Behinderungen. Partner wie die Lebenshilfe Dresden oder Integrationsdienste können das Onboarding begleiten und dafür sorgen, dass neue Mitarbeitende sich gut einfinden. Regelmäßige Check-ins mit externen Fachkräften helfen zudem, den Arbeitsalltag nachhaltig zu gestalten.

6. Inklusion sichtbar machen
Kommunizieren Sie Ihre inklusiven Maßnahmen und Erfolge aktiv nach außen – über Social Media, Ihre Website oder durch Partnerschaften mit inklusiven Organisationen. Sichtbarkeit ist ein wichtiger Schritt, um Vertrauen zu schaffen und Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen zu positionieren.

Fazit: Inklusion – eine Chance für Unternehmen

Abschließend lässt sich sagen, dass die Integration von Menschen mit Schwerbehinderungen nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch eine wertvolle Chance für Unternehmen ist. Neben der Stärkung der Unternehmenskultur und Innovationskraft eröffnen sich durch die Einbindung vielfältiger Fähigkeiten neue Möglichkeiten. Menschen mit Schwerbehinderungen können Arbeitsabläufe nicht nur effizient ergänzen, sondern durch außergewöhnliche Talente in spezialisierten Aufgabenfeldern entscheidend zur Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Maßnahmen wie barrierefreie Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeitmodelle oder Sensibilisierungsprogramme tragen dazu bei, das Potenzial einer diversen Belegschaft voll auszuschöpfen. Die Praxisbeispiele aus unserem Arbeitskreis verdeutlichen, dass Inklusion unabhängig von Unternehmensgröße oder Ressourcen erfolgreich umgesetzt werden kann.

Silicon Saxony bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit, sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Wir sehen das Thema Inklusion als ein großes Potenzial und unterstützen unsere Mitglieder auf ihrem Weg in eine inklusive Arbeitswelt. Kommen Sie gern auf uns zu!

Unterstützungsangebote

Weiterführende Begrifflichkeiten

Schwerbehinderung und Gleichstellung: Menschen gelten als schwerbehindert, wenn ihr Grad der Behinderung (GdB) mindestens 50 beträgt. Mit einem GdB von 30 oder 40 können Menschen bei der Agentur für Arbeit eine Gleichstellung beantragen, um ähnliche Vorteile wie schwerbehinderte Kolleg:innen zu erhalten, z. B. besonderen Kündigungsschutz. Die Varianz der Krankheitsbilder, die als Schwerbehinderung gelten können, ist groß. So können beispielsweise Menschen mit Krebserkrankungen, Autismus, chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes sowie auch psychischen Beeinträchtigungen oder neurologischen Störungen als schwerbehindert eingestuft werden.

Inklusionsvereinbarung: Unternehmen mit Betriebsrat können gemeinsam mit der Schwerbehindertenvertretung (SBV) eine Vereinbarung zur systematischen Förderung der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen treffen.

Betriebsintegrierte Arbeitsplätze: Arbeitsplätze, an denen Menschen mit Behinderungen in einem regulären Arbeitsumfeld tätig sind, ohne dabei in einer separaten Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu arbeiten.

Silicon Saxony Arbeitskreise Diversity & Inclusion

Sie möchten sich zum Thema Diversity & Inclusion austauschen? Dann melden Sie sich gern bei unserer Arbeitskreisleiterin Nadja Dehne (nadja.dehne@silicon-saxony.de, +49 351 8973 3862). >>Weitere Informationen

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