Ein Unternehmen, das diesen Weg erfolgreich mit uns gegangen ist, ist elevait. Wie sie internationales Recruiting meistern und welche Tipps sie bereithalten erfahren Sie in unserem gemeinsamen Interview.
intap: Hallo Severin! Schön dich kennen zu lernen. Bevor wir anfangen, stell elevait doch bitte kurz den Lesern vor.
Severin: Wir sind ein KI Startup mit Sitz in Dresden und Triberg im Schwarzwald. elevait unterstützt Organisationen jeder Größe bei der Automatisierung von repetitiven Vorgängen in den täglichen Geschäftsprozessen mit Hilfe unserer Softwarelösungen der elevait suite. Dabei ist unser Team inzwischen auf rund 90 Mitarbeitende aus 17 Nationen gewachsen. Wir leben eine Unternehmenskultur, in der Bedenken geäußert und Verbesserungsprozesse proaktiv angestoßen werden.
intap: Wie gewährleistet ihr, dass die Werte innerhalb des Unternehmens weiterleben?
Severin: Wir achten bei unseren Kandidaten darauf, dass es zusammen mit den fachlichen Kompetenzen auch menschlich passt. Wir nehmen uns auch viel Zeit für das Onboarding und stellen sicher, dass unsere Kolleginnen und Kollegen unser Business und unsere Kunden verstehen, egal in welchem Bereich sie ihren Mehrwert zum Unternehmen einbringen werden.
intap: Danke für den Einblick in eure Unternehmenskultur. Wie fördert ihr Diversität innerhalb des Teams?
Severin: Betrachtet man unser Unternehmen in Zahlen, ist es so multikulturell wie nur möglich. In der Begeisterung für verschiedene Freizeitaktivitäten und spontane Teamevents gibt es bei uns auch regelmäßige Meetups, die es neuen Teammitgliedern erleichtert sich anzuschließen. So gibt es z.B. AI-Soccer oder die Board Game Night.
intap: Was ist eure Unternehmenssprache?
Severin: Wir arbeiten komplett auf Englisch. Es kann sein, dass es mal ein Meeting auf Deutsch gibt, tatsächlich werden die Notizen dann trotzdem auf Englisch gemacht. Wenn wir mit Kunden arbeiten, achten wir darauf, dass es passende Lösungen gibt und welche Anforderungen notwendig sind. Das kann auch mal Deutsch sein, aber heutzutage ist es in der IT gar nicht mehr so unüblich Englisch zu sprechen.
intap: Das stimmt! Viele mittelständische Unternehmen arbeiten noch auf Deutsch und sehen langsam die Notwendigkeit englischer Sprache. Habt ihr auch Mitarbeitende, die remote arbeiten?
Severin: Ja. Auch ‘Workation’ ist ein wichtiges Thema. Wir sehen uns verpflichtet, darauf Acht zu geben, dass es Menschen gibt, die für elevait oder aus anderen Gründen jetzt in Deutschland leben und arbeiten, aber ihre Geliebten irgendwo anders auf der Welt leben. Jeder möchte Zeit mit der Familie verbringen.
intap: Wie geht ihr beim Recruiting internationaler Talente vor?
Severin: Wir streuen unsere Stellenanzeigen über die etablierten Portale, Social Media oder unsere Recruiting-Partner. Hilfreich sind auch Programme wie #HalloIndia. Da arbeiten wir beispielsweise mit euch zusammen. Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Fachkräfte speziell aus einem Land nach Deutschland zu holen – das ist ein super Konzept und funktioniert auch sehr gut. Diese Unterstützung sollte man einfach für sich nutzen.
intap: Das freut uns! Gab es auch schon Situationen, die sehr überraschend für euch waren beim Recruiting internationaler Fachkräfte?
Severin: Klar! Es gibt immer Stolpersteine, an die man nicht gedacht hat, weil einfach die Expertise fehlt. Beispielsweise alles rund um das Visum. Aber auch die Integration in das Land, die Stadt. Als Unternehmen gibt es eine natürliche Grenze, die nicht überschritten werden sollte und nicht jede Hürde kann durch uns gelöst werden. Es kann aber schon geholfen werden, indem Kontakte zu Communities geknüpft oder Sprachkurse bezahlt werden. Internationale Mitarbeitende an die Hand zu nehmen, Informationen bereitzustellen und für einen Anschluss im Team zu sorgen, das kann ein Unternehmen selbst bieten.
intap: Das private Wohlbefinden nimmt enormen Einfluss darauf, ob man sich beruflich wohlfühlt. Umso wichtiger, dass ihr als Unternehmen Wert darauf legt.
Severin: Es ist sensationell, mit so vielen verschiedenen Kulturen zu arbeiten.
intap: Du würdest also sagen, die Einstellung internationaler Fachkräfte ist ein voller Erfolg?
Severin: Ja, absolut. Klar, es ist natürlich auch sehr viel Arbeit. Wobei ich fairerweise sagen muss, dass es eigentlich für jedes Unternehmen, auch wenn es nicht multikulturell ist, immer viel Arbeit ist, neue Teammitglieder einzustellen. Nur ist es hier in Deutschland so, dass die Mitarbeitenden schon sozial in ihrem Umfeld gefestigt sind und eine Integration nicht notwendig ist. Wenn diese aber vernachlässigt wird, wird es nicht gut ausgehen.
intap: Hast du noch einen Tipp für Unternehmen, die darüber nachdenken, Fachkräfte aus dem Ausland einzustellen?
Severin: Der wichtigste Tipp ist, ehrlich zu sich selbst zu sein und Hilfe zu suchen, wenn nötig. Es gibt tolle Unternehmen, die sich spezialisiert haben, auf dem Gebiet zu helfen. Sich auch mal mit anderen Unternehmen auszutauschen, ist Gold wert. Wichtig ist auch, seine Fragen direkt an die internationalen Kollegen und Kolleginnen zu stellen, wenn man etwas über die Kultur wissen möchte. Es ist nicht immer ein einfacher Weg. Es ist aber eine unglaublich schöne Reise. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
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Der Interviewpartner
Severin Kehding
Engineering Manager | elevait
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Das Interview führte
Sabine Werder
Strategy & Communication Consultant | intap network GmbH
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Dieser Beitrag wurde exklusiv im Rahmen der NEXT „Im Fokus Software“ veröffentlich.
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