Johannes Postel ist darüber hinaus auch Ausbilder für Fachinformatiker im Unternehmen und Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK, er kann deshalb die deutsche duale Ausbildung und die an der polnischen Berufsschule nur theoretisch stattfindende Ausbildung gut miteinander vergleichen. Ihm ist schnell aufgefallen, dass „den Jugendlichen der Praxisbezug fehlt, sie aber durchaus gute Hard Skills mitbringen“.
Axel Wogawa (vorn links) und Johannes Postel (vorn rechts) erläutern die Praktikumsaufgabe
Einblick in die Praxis: Wasserfallmodell und Kundenkommunikation
SYSTEMA war schon zum zweiten Mal Praxispartner für die Berufsschule, im Oktober 2023 hatte das erste Praktikum stattgefunden. „Im Oktober 2023 haben acht junge Männer teilgenommen, dieses Jahr bestand die Gruppe aus sechs Jungen und zwei Mädchen“, erzählt Johannes Postel. Vier davon lernen in ihrer Berufsschule mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung, die anderen vier haben den Fokus auf Systemintegration.
Die Auszubildenden im Alter zwischen 17 und 19 Jahren absolvieren ihre Ausbildung an der polnischen Berufsschule verbunden mit dem Abitur. Das zweiwöchige Praktikum ist die einzige echte Gelegenheit, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Dafür haben sich Johannes Postel und Axel Wogawa eine Aufgabe überlegt, die nach dem klassischen Wasserfallmodell den Ablauf eines „kundenorientierten Softwareentwicklungsprozesses“ darstellt und damit die Möglichkeit bietet, die verschiedenen Abläufe in einem Unternehmen kennenzulernen. „Während ich die Rolle des Kunden übernommen habe, der keine Programmierkenntnisse und die Jugendlichen immer wieder mit Fragen konfrontiert hat, bei denen sie trainieren konnten, technische Details so zu erklären, dass auch ein Laie sie versteht, hat mein Kollege Axel sie mit technischem Know-how bei der Entwicklung der Anwendung unterstützt“, erklärt Johannes Postel.
Im Fokus: Technische Fähigkeiten und wichtige Soft Skills
Die acht Auszubildenden wurden auf zwei Teams aufgeteilt, die jeweils eine Applikation für ein digitales Telefonbuch für eine fiktive kleine Firma entwickeln sollten. Insbesondere für die mit Java bereits vertrauten angehenden Programmierer war es sehr spannend, verschiedene ergänzende Tools kennenzulernen, die sie sich auch gleich auf ihren eigenen Laptops installierten.
Neben technischen Fähigkeiten wie dem Programmieren mit Java wurden auch Soft Skills wie Teamfähigkeit und Kommunikation trainiert. Die Auszubildenden verständigten sich auf Deutsch und Englisch, unterstützt von ihrer Deutschlehrerin Iwona Wysocka.
Das Praktikum bot den Jugendlichen umfassende Einblicke in den gesamten Softwareentwicklungsprozess, von der Anforderungserhebung über die Implementierung und das Testen bis hin zur Übergabe. Jeden Morgen erhielten sie zudem Einblicke in verschiedene Abteilungen des Unternehmens. .
Oft unterschätzt: Die Rolle von Praktika für den Berufseinstieg
Außerdem stellte SYSTEMA den Jugendlichen verschiedene Karrieremöglichkeiten im Unternehmen vor, sowohl für Praktika als auch für Festanstellungen. Für SYSTEMA ist die Nachwuchsgewinnung ein wichtiger Aspekt, deshalb probiert das Unternehmen verschiedene Recruiting-Strategien aus. Auch wenn solch ein Praktikum auf den ersten Blick eine unsichere Investition zu sein scheint, scheint die Strategie aufzugehen, denn von den letztjährigen Teilnehmenden gab es bereits Interessensbekundungen an einem Praktikum nach dem Ausbildungsabschluss.
Das Praktikum wurde durch das ERASMUS-Programm finanziert, das den Auszubildenden unter anderem auch ein Rahmenprogramm in ihrer Freizeit ermöglichte. Zudem stellte SYSTEMA den Jugendlichen zwei Wochenkarten für den Dresdner ÖPNV zur Verfügung.
Im Rahmen des ERASMUS-Programmes hatten die Jugendlichen auch die Aufgabe, ihre Reise zu dokumentieren und eine Präsentation über die verschiedenen IT-Berufe in Deutschland und Polen zu erarbeiten. Besonders beeindruckt waren die Jugendlichen vom Besuch der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
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Deutschlehrerin Iwona Wysocka unterstützt bei der Recherche zu verschiedenen IT-Berufen
Am Ende des Praktikums erhielten alle Auszubildenden ein Teilnahmezertifikat von SYSTEMA, das sie für ihre zukünftigen Bewerbungsunterlagen nutzen können.
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Die Berufsschule Centrum Kształcenia Zawodowego i Ustawicznego „Elektryk“ in Nowa Sól ist die größte und modernste Berufsschule im Kreis Nowosolski. Sie sucht weitere sächsische Unternehmen, die als ein zweiwöchiges Praktikum für die Auszubildenden in den Fächern Informatik, Elektrik, Mechatronik, Umweltschutztechnik, Wirtschaftstechnik, Mediengestaltung und Büromanagement anbieten können. Für die Unternehmen entstehen keine Kosten, da Reise und Unterbringung sowie Rahmenprogramm durch ERASMUS abgedeckt werden.
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