Fachkräfte

Ringvorlesung IC-Design geht nach erfolgreichem Abschluss in die nächste Runde

„Es braucht mehr Praxisbezug“ ist ein bekannter Satz, wenn es um MINT-Studierende und deren Kompetenzentwicklung während des Studiums geht. Auch im Arbeitskreis IC-Design des Silicon Saxony war dies schon länger ein Thema. Eine Gruppe von engagierten Mitarbeitenden aus insgesamt 15 Unternehmen und Fraunhofer-Instituten hat sich deshalb 2022 zusammengeschlossen und ein Konzept für die Ringvorlesung „Methoden für den Entwurf von integrierten Schaltungen aus industrieller Produktionsperspektive“ entwickelt.

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Ein Teil des Ringvorlesungs-Teams um Achim Graupner (3. v.r.) | Foto: Achim Graupner

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Im Sommersemester 2024 fand diese Ringvorlesung bereits zum zweiten Mal an der Technischen Universität Dresden im Rahmen des englischsprachigen Masters „Nanoelectronic Systems“ statt. 31 Studierende nahmen daran teil, darunter auch drei der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Chipdesign gehört nicht nur in Sachsen, sondern weltweit zu den besonders gefragten Kompetenzen in der Halbleiterindustrie. Allerdings ist das Thema Chipdesign nach wie vor eher ein Randthema bestimmter Studiengänge wie Elektrotechnik, Mikroelektronik, Informationssystemtechnik oder Physik und Nanoelectronic Systems.

Direkte Vernetzung von Unternehmen und Nachwuchstalenten

Die Idee der Ringvorlesung ist es, dieses Berufsbild auch an den sächsischen Hochschulen und Universitäten bekannter zu machen, um Studierende zu motivieren, sich bei der Wahl ihres Studienschwerpunktes in diese Richtung zu orientieren. Und natürlich geht es auch darum, ortsansässige Unternehmen unter den Studierenden bekannter zu machen. Für welche Anwendungen entwickeln sie Schaltkreise? Welche Stellenangebote für Nachwuchstalente gibt es? All das wird neben den Studieninhalten und durch die direkte Vernetzung mit den Studierenden transportiert. So hat die Racyics GmbH durch die Ringvorlesung im Jahr 2023 einen Werkstudenten gewonnen, der ab Herbst im Rahmen einer Forschungskooperation seine Diplomarbeit schreiben wird. Auch Bosch Sensortec hat auf diesem Wege studentischen Nachwuchs gewonnen, ebenso das Fraunhofer IIS/EAS, bei dem ein Student seine Masterarbeit schreiben wird.

Praxisbezug im Vordergrund

Die Vorlesung bietet einen Überblick über den gesamten Lebenszyklus eines integrierten Schaltkreises von der ersten Idee, der System- und Schaltkreisentwurfsphase über die Prototypenevaluierung und Testentwicklung bis hin zum Ramp-up und der Anwendungsunterstützung. Vorgestellt werden außerdem die besonderen Anforderungen an integrierte Schaltungen für die Automobilindustrie, wie z. B. gründliche Methoden zur Verifizierung, Zuverlässigkeit und funktionalen Sicherheit. Auch ein Einblick in Verfahren zu Fehleranalyse wird gegeben. Die Vorlesungsinhalte sind stark anwendungsbezogen und geben einen tiefen Einblick in den Arbeitsalltag von IC-Designern, aber auch in die Komplexität von IC-Design-Projekten und bestimmte Spezialisierungen. In seiner Einführungsvorlesung gibt Dr. Achim Graupner von der Bosch Sensortec GmbH einen Überblick, „welch tiefgreifenden Einfluss IC auf alle Lebensbereiche hat, dass IC-Designer durch ihre Arbeit quasi die Welt von morgen aktiv mitgestalten.“

Die Designs der Zukunft schon heute in der Ringvorlesung

Dr. Achim Graupner koordiniert das Projekt und leitet auch den Arbeitskreis IC Design des Silicon Saxony, in dem sich auch die anderen mitwirkenden Unternehmen miteinander vernetzen. „Die Studierenden erhalten einen tiefen Einblick in alle Spezialisierungsrichtungen des IC-Design und bekommen einen Überblick über aktuelle Entwurfsmethoden und die zugehörigen Werkzeuge sowie die Probleme, die für kommende Projekte zu lösen sind“, erklärt er. Die in Dresden und Umgebung ansässigen Firmen in Bereich IC-Design entwickeln überwiegend anwendungsspezifische Schaltkreise, für z.T. sehr innovative Anwendungen: Sie arbeiten zum Beispiel an einer nächsten Generation nichtflüchtiger Speicher, Radar, AI, Komponenten für Elektromobilität & autonomes Fahren, Bewegungssensoren für Advanced Gesture Recognition etc.

„Well DESIGNed lecture“

So lautete das Fazit eines Studierenden zur Ringvorlesung IC-Design im Sommersemester 2024. Auch insgesamt gaben die Teilnehmenden in diesem Jahr wieder sehr positives Feedback, insbesondere zu Live-Demonstrationen und detaillierten Einblicken in verschiedene Aspekte des Chip-Designs. Achim Graupner dazu: „Ich habe das Feedback bekommen, dass es nach den Vorlesungen häufig zu intensiven Gesprächen mit einzelnen Interessierten gekommen ist. Dabei wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass die konkreten Entwurfsmethoden und -werkzeuge in den klassischen Vorlesungen nur wenig Erwähnung finden und dass die Studierenden den Austausch mit Experten und Expertinnen aus der Praxis sehr wertvoll finden.“

Im Jahr 2025 soll die Ringvorlesung erneut angeboten werden


Zum Abschluss der Ringvorlesung erhalten die Studierenden ein Zertifikat.

Neuer Studiengang Chip-Design

Ein neuer englischsprachiger Masterstudiengang, der Chip-Design nicht nur als Vertiefungsrichtung, sondern als Hauptthema anbietet, startet zum Wintersemester 2024/2025 an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Universität Chemnitz. Er wurde von der Professur Schaltkreis- und Systementwurf konzipiert, trägt den Titel „Design and Test for Integrated Circuits“ und deckt die komplette Kette vom Entwurf über die Fertigungsbegleitung bis zum Test ab. Testläufe für Chips und weitere praxisnahe Einblicke ermöglichen zwei vollwertige Produktionstestmaschinen von Advantest im Praxislabor. Darüber hinaus können die Studierenden auch die Reinräume und Spezialgeräte des Zentrums für Mikrotechnologien sowie des benachbarten Smart Systems Campus mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS nutzen. Auch hier wird ein starker Industriebezug durch Gastvorträge, Exkursionen und Praktika angestrebt.

👉 Zum Studiengang

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Weiterführende Links

👉 Arbeitskreis IC-Design

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