Beraten und vereinbart wurden kooperative Ansätze, insbesondere zur Gewinnung von Fachkräften, um so das wirtschaftliche Wachstum der Unternehmen im Freistaat insgesamt weiter voranzutreiben. Im Ergebnis des Gesprächs unterzeichneten die Kammern und Mikroelektronunternehmen eine gemeinsame Absichtserklärung (MoU).
Mit der Absichtserklärung wurden verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Fachkräftebasis und für eine engere Kooperation vereinbart. Dazu zählen unter anderem:
- die Stärkung der eigenen betrieblichen Ausbildung der Mikroelektronikunternehmen,
- die Zusammenarbeit bei der weiteren Internationalisierung des sächsischen Arbeitsmarktes,
- ein regelmäßiger Austausch und die Pflege von Partnerschaften zwischen Mikroelektronikunternehmen, Kammern, Branchenverbänden, mittelständischen Unternehmern und Start Ups sowie
- die Schaffung nachhaltiger und bedarfsgerechter Ausbildungsstrukturen und Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung.
Ministerpräsident Michael Kretschmer: »Dresden ist der führende Mikroelektronikstandort Europas. Die Chiphersteller, die vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die exzellenten Forschungseinrichtungen und Hochschulen im sächsischen Mikroelektronik-Ökosystem leisten gemeinsam einen wichtigen Beitrag für die positive wirtschaftliche Entwicklung im Freistaat. Die Großunternehmen sind dabei der Motor für die regionale Wirtschaft. Mit dem wirtschaftlichen Wachstum geht auch ein steigender Fachkräftebedarf für Unternehmen aller Branchen und Größen einher. Die Vereinbarung zwischen den Mikroelektronikunternehmen und Kammern, im Wettbewerb um Fachkräfte fair miteinander umzugehen und stärker zu kooperieren ist ein starkes Signal. Ich bin überzeugt, dass dies wertvolle Impulse für die gesamte sächsische Wirtschaft und den Freistaat schafft.«
Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: »Von den Investitionen in die Werke der Mikroelektronik sollen und werden auch die ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen profitieren. Eine enge und faire Kooperation zwischen den Mikroelektronikunternehmen und der regionalen Wirtschaft ist auch und gerade beim Thema Ausbildung bzw. Fachkräftegewinnung wichtig und notwendig. Schon heute arbeiten über 80.000 Beschäftigte in der Branche, auch bei den Zulieferern. Wir rechnen damit, dass diese Zahl bis 2030 auf über 100.000 hoch qualifizierte Arbeitskräfte steigen wird. Diesen Bedarf werden wir nicht mit Menschen aus dem Inland decken können. Mit unserer Ansiedlungs- und Forschungspolitik locken wir Fachkräfte aus aller Welt an und wir wollen, dass die Menschen gern bei uns leben und hier bleiben. Sachsen hat in der Vergangenheit schon oft von Zuzug profitiert, nicht zuletzt die Chipindustrie. Nur durch eine Kultur der Offenheit, Toleranz und Vielfalt können wir unser starkes Ökosystem weiter ausbauen. Wenn wir es klug anpacken, dann werden wir alle davon profitieren, wenn es Partnerinnen und Partner gibt, die mit nach Sachsen ziehen und bei uns arbeiten wollen und die Kinder unsere Kindergärten und Schulen besuchen.«
Handwerkskammer Präsident Jörg Dittrich: »Die Ansiedlung der Mikroelektronikunternehmen ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort Dresden, von der auch das Handwerk profitieren kann. Allerdings wird dies den Wettbewerb um Fachkräfte weiter verschärfen. Das Handwerk benötigt eine ebenso adäquate Personalentwicklung, um zukunftsfähig zu sein. Daher müssen Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, um für ein adäquates Reservoire an Fachkräften zu sorgen.
Michael Woittennek, Geschäftsführer X-FAB Dresden: »Zuerst möchte ich betonen: Wir bewegen uns in einem international geprägten Zukunftsmarkt mit großartigen Perspektiven. Halbleitertechnologien sind und bleiben von zentraler Bedeutung, wenn es um intelligente Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit geht. Das ist attraktiv und spannend und darauf müssen wir aufbauen und auch für Fachkräfte außerhalb Sachsens und Deutschlands die besten Rahmenbedingungen bieten. Deshalb ist die heutige Unterzeichnung der Absichtserklärung ein wichtiger Schritt, um gemeinsam unseren Standort noch attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen. Hier sind Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert. Wir als Unternehmen tragen unseren Teil zur Fachkräftegewinnung schon seit vielen Jahren bei, denn das Thema Ausbildung hat bei uns einen hohen Stellenwert. Und nicht zuletzt setzen wir uns aktiv für Weltoffenheit und Diversität ein, ein wichtiger Faktor für die Attraktivität eines Standortes.«
Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer Dresden: »Die Mikroelektronikunternehmen zeigen mit Ihrem großen Angebot an Ausbildungsplätzen, wie wichtig die Duale Ausbildung für innovative Wachstumsbranchen ist. Um die Ausbildungsinhalte an die steigenden Erwartungen aus der Wirtschaft anzupassen, wird derzeit der Beruf des Mikrotechnologen neukonzipiert.«
Weiterführende Links
👉Memorandum of Understanding zwischen der Industrie- und Handelskammer Dresden, der Handwerkskammer Dresden und der Chipindustrie in Dresden (Dokument)
👉Sächsische Staatskanzlei