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Digitale Werkerassistenz in der Produktion: Was sie leistet und welchen Nutzen sie für KMU bringt

Digitale Werkerassistenz ermöglicht es Unternehmen, Mitarbeitende von Anfang an systematisch in die Optimierung von Produktionsprozessen miteinzubeziehen und die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Sie unterstützt dort, wo Prozesswissen und wertvolle Erfahrung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle spielen. Wie funktioniert ein digitales Werkerassistenzsystem? Welche Vorteile bietet sein Einsatz insbesondere KMU bei der Digitalisierung? Darüber haben wir mit Heike Vocke, Expertin für die Digitalisierung diskreter Fertigungsprozesse, gesprochen.

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Digitale Werkerassistenz ermöglicht es Unternehmen, Mitarbeitende von Anfang an systematisch in die Optimierung von Produktionsprozessen miteinzubeziehen und die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Sie unterstützt dort, wo Prozesswissen und wertvolle Erfahrung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle spielen. Wie funktioniert ein digitales Werkerassistenzsystem? Welche Vorteile bietet sein Einsatz insbesondere KMU bei der Digitalisierung? Darüber haben wir mit Heike Vocke, Expertin für die Digitalisierung diskreter Fertigungsprozesse, gesprochen.
Frau Vocke, warum nimmt die Bedeutung von digitaler Werkerassistenz immer mehr zu?
Trotz voranschreitender Automatisierung ist die Produktion noch immer von vielen manuellen Tätigkeiten geprägt. Der Mensch ist weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil des Fertigungs-prozesses, zum Beispiel bei der Montage von variantenreichen Produkten, beim Test und der Inbetriebnahme oder bei Wartung und Service von Maschinen und Anlagen. Den Mitarbeitenden bei der Arbeit optimal zu unterstützen, ist die Aufgabe von digitalen Werkerassistenzsystemen.
Welche Vorteile bieten Werkerassistenzsysteme bei der Digitalisierung der Produktion, insbesondere in KMU?
Stehen Mitarbeitende dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung, geht häufig viel Erfahrungswissen verloren. Das qualifikationsgerechte Anlernen neuer Personen wird insbesondere für KMU zur entscheidenden Voraussetzung für den Erhalt der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Dabei sollte nicht die Digitalisierung, sondern der Mehrwert für das Unternehmen und den einzelnen Mitarbeitenden im Vordergrund stehen. Mit einem digitalen Werkerassistenzsystem können Sie sowohl die Effizienz der Produktion und die Qualität der Arbeitsausführung steigern, als auch die Prozesskosten senken.
Für ein KMU ist der Einstieg in die Digitalisierung über die Werkerassistenz besonders gut geeignet, weil es mit einem Prozess und einem Arbeitsplatz (z.B. Montage) beginnen kann und das Werkerassistenzsystem Schritt für Schritt selbstständig um weitere Arbeitsplätze und manuelle Tätigkeiten erweitern kann.  
Wie funktioniert so eine Lösung?
Im Kern bestehen digitale Werkerassistenzsysteme aus einer Softwarelösung, die dem Mitarbeitenden die benötigten Informationen sowie eindeutige und aussagekräftige Arbeitsanweisungen jeweils zu den auszuführenden Arbeitsschritten anzeigt. Bei der Montage sind es z.B. Montageanleitungen. Aktuell stehen diese dem Werker häufig als umfangreiche Papierdokumente oder PDF zur Verfügung. Mit dem Werkerassistenzsystem erhält der Mitarbeitende dagegen in jedem Schritt genau die Informationen, die er zur qualitätsgerechten und prozesssicheren Ausführung benötigt. Der Werker wird durch die Montageschritte mit einer korrekten Prozessreihenfolge geführt. Sieht der Prozessablauf eine Qualitätskontrolle oder ähnliches vor, können zusätzlich Prüfschritte in den Prozess oder eine Prozessverriegelung integriert werden. Außerdem entsteht automatisch eine digitale Dokumentation des Montageprozesses, die nicht nur für die interne Prozessverbesserung, sondern auch als Herstellungsnachweis für die Kunden genutzt werden kann. Das ist nicht nur in der Medizintechnik oder Pharmaindustrie, sondern auch zunehmend in anderen Industrien essenziell.
Welche Anwendungsfälle, außer der variantenreichen Montage, sind für den Einsatz von digitaler Werkerassistenz besonders interessant?
Digitale Werkerassistenz bzw. Werkerführung wird häufig bei manuellen Tätigkeiten oder teilautomatisierten Prozessen eingesetzt. In einem unserer ersten Anwendungsfälle halfen wir einem Kunden, die Aufwände in der Arbeitsvorbereitung zu reduzieren. Ohne das Werkerassistenzsystem mussten die Mitarbeitenden vor Beginn der Fertigung eines jeden Produkttyps alle notwendigen Dokumente (Arbeitsschutzanweisungen, Arbeitsanweisungen, Sicherheitsvorschriften, Fertigungsbegleitpapieren, usw.) ausdrucken, zusammengetragen, lesen, korrekt interpretieren und bestätigen. Das frisst Zeit, beeinträchtigt die Produktivität und steigert das Fehlerrisiko. Mit einem Werkerassistenzsystem beugen Sie all dem vor, indem Sie Ihren Werken stets die benötigten Informationen zum jeweiligen Arbeitsschritt digital, aktuell und eindeutig zur Verfügung stellen. Durchgeführte Maßnahmen werden vom Werker sofort bestätigt.  
Wo lohnt sich der Einsatz eines Werkerassistenzsystems noch?
Zweithäufigster Anwendungsfall neben der Montage und einer guten Arbeitsvorbereitung sind Test-, Prüf- und Qualitätssicherungsprozesse. Hier möchten unsere Kunden beispielsweise Dokumentations- und Mehrfacherfassungsaufwände reduzieren. Ein Werkerassistenzsystem kann auf unterschiedliche Weise unterstützen. In der Produktion gehören eine durchgängige Dokumentation zu Produkt- und Prozessqualität und immer häufiger auch Nachweispflichten zum Tagesgeschäft. Hier unterstützt das Werkerassistenzsystem, indem es einerseits die durchgeführten Aufgaben automatisch digital protokolliert. Andererseits können Prüf- und Messergebnisse im Prozess direkt im System eingegeben oder automatisch über Prüftools oder Betriebsmittel erfasst werden. Sie müssen also nicht umständlich im Nachgang übertragen werden. Das hilft Zeit zu sparen, Fehler zu vermeiden und die mit Dokumentation und Nachweisführung verbundenen Aufwände erheblich zu reduzieren.Eingang erwähnten Sie das qualifikationsgerechte Anlernen von Mitarbeitenden. Angesichts des bestehenden Fachkräftemangels ein wichtiger Punkt.
Wie lässt sich ein Werkerassistenzsystem hier unterstützend einsetzen?
Das Erfahrungswissen der langjährigen Mitarbeitenden ist ein wichtiges Gut, von dem alle im Unternehmen profitieren. Werkerassistenz eignet sich bestens, um Anlernprozesse zu optimieren. Fakt ist: Ob ein neuer Mitarbeitender angelernt oder ein Werker in einen neuen Prozess eingeführt wird, die Anlernphase kostet Zeit und blockiert auch den erfahrenen Mitarbeitenden, der das Anlernen übernimmt. Mit einem Werkerassistenzsystem unterstützen Sie Ihre Belegschaft und reduzieren die Anlernzeiten deutlich, indem Sie detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit Bildern, Videos o.ä. zur Verfügung stellen. Damit können auch unerfahrene Personen frühzeitig unbekannte Arbeiten übernehmen. Ihre Mitarbeitenden sind schneller produktiv, das Unternehmen stellt ein konstant hohes Anlernniveau sicher und „konserviert“ das Erfahrungswissen.
Haben Sie noch Tipps, insbesondere für KMU, die ein digitales Werkerassistenzsystem nutzen möchten?
Beziehen Sie Ihr Team frühzeitig – am besten schon in der Evaluierungsphase – mit ein. Das Zusammenstellen der Bedarfe und Anforderungen in einem Lastenheft schafft Überblick und befördert Akzeptanz. Es hilft bei der Auswahl und Bewertung von Anbietern. Einige Anbieter, wie wir von iSAX, bieten spezielle Starterpakete an, mit denen der Einstieg besonders schnell und einfach möglich ist. Nutzt ein KMU viel Software als Insellösungen zur Unterstützung seiner Produktionsprozesse, kann es mit einem Werkerassistenzsystem wie weasl von iSAX einfach und selbstständig Arbeitsschritte digitalisieren und vorhandene Lösungen integrieren.
Frau Vocke, vielen Dank für diese spannenden Einblicke!

Nächster Halt: Künstliche Intelligenz

"Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt." Aber wie genau? Und was hat das mit meinem Digitalisierungsprozess zu tun? Wie können wir mittels menschengerecht gestalteter KI-Lösungen unsere Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität steigern? Wenn Sie sich in Ihrem Unternehmen diese Fragen stellen, dann melden Sie sich bei uns, wir unterstützen Sie gern im Rahmen unseres Projektes PerspektiveArbeit Lausitz.

PerspektiveArbeit Lausitz – Vier sächsische Hochschulen sowie 23 Unternehmen – darunter das 400. Mitglied des Silicon Saxony, die IMM Electronics GmbH –, und Verbände aus Sachsen und Brandenburg bündeln ihre Kompetenzen mit dem Ziel, Arbeit in der Lausitz durch KI effektiv, attraktiv und gesünder zu machen.

Eine Auftaktveranstaltung für interessierte Unternehmen findet am 7.7.2022 im Rathaus Bischofswerda statt.

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