Fachkräfte

Silicon Saxony: Von Expats abgestraft – Internationale Fachkräfte verschmähen Deutschland.

Laut einer Studie der Organisation InterNations (LINK) landet Deutschland im Beliebtheitsranking unter internationalen Arbeitskräften, sogenannten Expatriates (kurz: Expats) auf dem letzten Platz. Rund 12.000 Menschen wurden hierfür befragt und ließen kaum ein gutes Haar an der hiesigen Willkommenskultur und den aktuellen Einwanderungsprozessen. Noch 2016 rangierte die Bundesrepublik auf dem 17. von 67 Plätzen (LINK). Deutschland ist seither nicht schlechter geworden, aber die Konkurrenz um einiges besser. Wenn es ein schwacher Trost sein soll: Nur einem westlichen Land gelang überhaupt der Sprung in die Top 10 der Studie – nämlich Kanada. Und genau hierhin reisten vor wenigen Tagen Bundesinnenministerin Faeser und Bundesarbeitsminister Heil (LINK). Was genau die beiden sich vom kanadischen Vorbild erhoffen, erfahren Sie neben zahlreichen weiteren Details hier. Spoiler-Alarm: Deutschland wird sich kräftig strecken, weil es sich strecken muss. Denn mit dem aktuellen Ruf und den derzeitigen Problemen wird der Fachkräftebedarf sich in absehbarer Zeit nicht befriedigen lassen. Hierzu bedarf es Anstrengungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Wie ein möglicher Weg aussehen könnte, wurde von Silicon Saxony in diesem Jahr im Rahmen einer Fachkräftestrategie für Sachsen (LINK) zusammengefasst. Der Kampf um die internationalen Fachkräfte scheint keineswegs aussichtlos, lautet auch hier die gute Nachricht. Doch wenn er erfolgreich geführt werden will, dann jetzt und mit aller Konsequenz!

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Laut einer Studie der Organisation InterNations landet Deutschland im Beliebtheitsranking unter internationalen Arbeitskräften, sogenannten Expatriates (kurz: Expats), auf dem letzten Platz. Rund 12.000 Menschen wurden hierfür befragt und ließen kaum ein gutes Haar an der hiesigen Willkommenskultur und den aktuellen Einwanderungsprozessen. Noch 2016 rangierte die Bundesrepublik auf dem 17. von 67 Plätzen. Deutschland ist seither nicht schlechter geworden, aber die Konkurrenz um einiges besser. Wenn es ein schwacher Trost sein soll: Nur einem westlichen Land gelang überhaupt der Sprung in die Top 10 der Studie – nämlich Kanada. Und genau hierhin reisten vor wenigen Tagen Bundesinnenministerin Faeser und Bundesarbeitsminister Heil. Was genau die beiden sich vom kanadischen Vorbild erhoffen, erfahren Sie neben zahlreichen weiteren Details hier. Spoiler-Alarm: Deutschland wird sich kräftig strecken, weil es sich strecken muss. Denn mit dem aktuellen Ruf und den derzeitigen Problemen wird der internationale Fachkräftebedarf sich in absehbarer Zeit nicht befriedigen lassen. Hierzu bedarf es Anstrengungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Wie ein möglicher Weg aussehen könnte, wurde von Silicon Saxony in diesem Jahr im Rahmen einer Fachkräftestrategie für Sachsen zusammengefasst. Der Kampf um die internationalen Fachkräfte scheint keineswegs aussichtlos, lautet auch hier die gute Nachricht. Doch wenn er erfolgreich geführt werden will, dann jetzt und mit aller Konsequenz!

Der letzte Platz geht an Deutschland! Autsch. Das hat gesessen.

Was nach dem üblichen Resultat eines Eurovision Song Contests klingt, ist leider das Ergebnis einer neuen Studie der Organisation InterNations. Rund 12.000 Menschen wurden hierfür weltweit befragt, die nicht in ihren Heimatländern leben und arbeiten – sogenannte Expatriates (kurz: Expats). Jene, die sich für Deutschland entschieden, ließen dabei nur wenig gute Haare an der hiesigen Willkommenskultur und den Aufnahmeprozessen. Zu langsam, zu bürokratisch, zu analog, zu abhängig von der Landessprache, zu unfreundlich lautete das ernüchternde Feedback. Eine US-amerikanische Teilnehmerin der Studie meinte lapidar: "Die berühmte deutsche Effizienz habe ich noch nicht vorgefunden".

Jetzt sollte man sicher die Kirche im Dorf lassen. Die Studie ist nicht frei von Kritik. Doch welche Studie ist das schon? In den vier abgefragten Bereichen "Sprache", "Wohnen", "Verwaltungsangelegenheiten" und "digitale Infrastruktur" hadern auch so manche Deutsche mit ihrem Heimatland. Berichte von monatelangen Geduldsspielchen, um ein Visa oder eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, machten die Runde. Verständigungshürden bei Behörden, die ihre Dienste nur in deutscher Sprache anbieten. Hunderte Bewerber:innen, die das Ergattern von Wohnungen in den Großstädten wie Berlin zum Glücksspiel machen. Und nicht zuletzt: die mangelnde Digitalisierung über alle wichtigen Bereiche der Einbürgerung und des täglichen Lebens hinweg.

Von Platz 17 auf Platz 52 in sechs Jahren

Noch 2016 landete Deutschland auf einem soliden 17 Platz von 67. Seither hat sich wenig verschlechtert, aber leider auch wenig verbessert. Die Konkurrenz schlief in diesem Zeitraum nicht und zog weder heimlich, noch still, noch leise an Deutschland vorbei. 2022 nun also die Höchststrafe: Platz 52 von 52. Japan, China, Kuweit und Italien bilden mit Schlusslicht Deutschland die Bottom 5. Die Top 5 stellen Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Singapur, Estland und der Oman. Es verwundert dann schon, dass nur ein westliches Land überhaupt den Sprung in die Top 10 schaffte – nämlich Kanada auf Platz 10. Wie es der Zufall will, reisten vor wenigen Tagen Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Arbeitsminister Hubertus Heil in die nordamerikanische Auswanderernation.

Faeser und Heil schauen Kanada auf die Einwanderungsfinger
Ziel sei, nicht nur bald ein neues Fachkräfte-Einwanderungsgesetz zu beschließen, sondern auch eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, sagte die SPD-Politikerin Faeser bei einem PR-Termin in Ottawa. Heil ergänzte, beide Länder seien einander ähnlich, was Föderalismus und Sozialstaat angehe, und hätten auch bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ähnliche Probleme zu bewältigen. Da lohnt es dann schon, beim westlichen Klassenprimus hinter die Einwanderungskulissen zu schauen. Und die interviewten Eingewanderten waren schonungslos. Deutschland wäre in der engeren Wahl gewesen, gaben sie zu. Die unproblematische Ausstellung eines Arbeitsvisums sowie die fehlende Sprachbarriere hätten dann aber den Ausschlag für Kanada gegeben. In beiden Bereichen, so ehrlich muss man sein, wird Deutschland zeitnah nicht gewinnen können.

Mehr Digitalisierung wagen, statt mit dem Erreichten zufrieden zu sein  
Und selbst wenn es Deutschland gelingt, Expats für sich zu begeistern, folgt die Ernüchterung oft auf dem Fuß. Zu wenige internationale Schulplätze für die Kinder. Fehlende Eingliederungsmöglichkeiten für die Familienangehörigen. Frustrierende Behördengänge. Die Liebe ist oft schnell verflogen, so sehr sich Unternehmen auch um ihre neuen Mitarbeiter:innen bemühen. Um in all diesen Feldern erkennbare Fortschritte zu machen, bedarf es eines konzertierten Zusammenspiels aller Verantwortlichen in Deutschland, das wissen auch Faeser und Heil. Ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann hier nur der Anfang sein. Nicht nur Behörden und Ämter, sondern auch Schulen und andere Angebote des öffentlichen Lebens müssen digitaler werden. Statt sich zu freuen, dass nach vier Jahren endlich Bundesmittel von fast zwei Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur an Schulen abgerechnet und Projekte im Umfang von 4,1 Milliarden Euro bewilligt wurden, wie es das Bundesforschungsministerium (BMBF) vor wenigen Tagen tat, sollte noch mehr Geld in digitale Infrastrukturen fließen. Denn selbst deutschen Eltern reichen die aktuellen Bemühungen längst nicht aus, wie eine Bitkom-Umfrage ergab.

Deutsche Universitäten zeigen, dass Deutschland Spitze sein kann
Es braucht zudem ausreichend Kinderkrippen-, Kindergarten- und Schulplätze. Behörden müssen ihr Personal aufstocken, Bearbeitungszeiträume reduzieren und sich sprachlich wappnen. Nicht zuletzt muss Deutschland eine Willkommenskultur entwickeln, die nicht aufgesetzt, sondern durchweg ehrlich Fachkräfte und Zugewanderte begrüßt. Eine Kultur, die jene freundlich empfängt, die bereit sind, ihr Können für Deutschland und die hiesige Wirtschaft bzw. Industrie in die Waagschale zu werfen. Als Lichtblick sollten die exzellenten deutschen Universitäten dienen. Denn bei internationalen Studierenden liegen diese in einem Vergleich der OECD-Staaten knapp hinter den USA und noch vor Großbritannien, Norwegen und Australien auf dem zweiten Platz, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergab. Deutschland kann offensichtlich international begeistern. Und das muss es auch!

Mit der Fachkräftestrategie für Sachsen zeigt Silicon Saxony mögliche Wege auf
Was sich konkret in Deutschland bewegen sollte, um internationale Arbeitskräfte nicht nur kurzfristig anzulocken, sondern langfristig zu halten, ist auch Thema der Fachkräftestrategie für Sachsen. Hierin haben Silicon Saxony sowie dessen Mitglieder und Partner jene Handlungsempfehlungen für die IKT-Branche exemplarisch zusammengefasst, die angegangen werden müssen, will Deutschland seinen letzten Platz im weltweiten Beliebtheitsranking zeitnah verlassen. Auch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) hat im September 2022 einen Maßnahmenplan zur Gewinnung internationaler Fach- und Arbeitskräfte für Sachsen veröffentlicht. Ein Umdenken auf höchster politischer Ebene ist inzwischen spürbar. Die Minister Faeser und Heil zeigen dies mit ihrer Stippvisite in Kanada recht deutlich. Aber auch ein neues Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann nur der Beginn eines nationalen Wandels sein, der uns mit kleinen Schritten – vorbei an der arabischen, asiatischen und nordamerikanischen Konkurrenz – wieder zurück in die Weltspitze führt – mit Effizienz, digitalem Fortschritt, besten Infrastrukturen, Weltoffenheit und einer gelebten Willkommenskultur.

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