In der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden wurde heute ein neues Kapitel für die Fertigungsindustrie aufgeschlagen: Der Smart Systems Hub hat gemeinsam mit namhaften deutschen und europäischen Industrieunternehmen die Open Smart Systems Hub Community offiziell ins Leben gerufen. Die wegweisende Initiative bietet Unternehmen z. B. aus der Automobil-, Pharma-, Luftfahrt-, Halbleiter- und Lebensmittelindustrie eine neuartige Demonstrationsumgebung, um ihre unternehmensspezifischen digitalen Fertigungsprozesse an Manufacturing-X-Standards anzupassen.
In dieser Umgebung können sie testen, wie Daten in digitalen Ökosystemen effizient genutzt und ausgetauscht werden. Im Rahmen des mehrtägigen Innovationsformats Thin[gk]athon Anfang November 2024 wurde die Plattform ausgiebig getestet. Die Partner des Smart Systems Hub teilten erste praktische Einblicke in ihre Arbeit und den Betrieb der Demonstrationsumgebung.
Möglich wurde dies durch das Leuchtturmprojekt Factory-X gefördert aus Mittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Es ist Teil der größeren Manufacturing-X-Initiative, deren Ziel es ist, ein offenes, branchenübergreifendes Datenökosystem für die Fertigungsindustrie zu schaffen. Im Rahmen von Factory-X wurde der Smart Systems Hub mit dem Aufbau und Betrieb einer neuartigen Test- und Demonstrationsumgebung beauftragt. Die Demonstrationsumgebung stellt die notwendige technische Infrastruktur zur Verfügung und unterstützt die Integration und Validierung von Anwendungsfällen. Ziel der branchenübergreifenden Zusammenarbeit ist es, die digitale Transformation der produzierenden Industrie durch effizientes Anforderungsmanagement und optimierte Testprozesse voranzutreiben. Die Manufacturing-X-Demolandschaft wurde in nur wenigen Monaten aufgebaut. Die Plattform basiert auf der Architektur von Catena-X, dem kollaborativen und offenen Daten-Ökosystem, welches für die Automobilindustrie entwickelt wurde. Der technologische Ansatz von Factory-X geht jedoch weit über Catena-X hinaus: Während bei Catena-X der Fokus ausschließlich auf der horizontalen Lieferkette lag, ergänzt die Factory-X-Demonstrationsumgebung dies erstmalig durch die vertikale Integration von Produktionsdaten. Dies bedeutet, dass die Prozesse nun direkt in die Produktionsebene und bis hin zu den fertigungsausrüstenden Unternehmen integriert werden können. Um dies zu veranschaulichen, wurden bereits erste konkrete Use Cases in der Demonstrationsumgebung umgesetzt, die das Potenzial dieses erweiterten Ansatzes praxisnah aufzeigen.
Demonstrationsumgebung basiert auf Catena-X Erfahrungen
Die Demonstrationsumgebung der Open Smart Systems Hub Community stellt einen entscheidenden Schritt für die Vernetzung globaler Fertigungsunternehmen dar. Die Plattform ermöglicht einen einfachen und standardisierten Informationsaustausch zwischen den Liefer- und Wertschöpfungsketten verschiedener industrieller Daten-Ökosysteme, darunter Catena-X für die Automobilindustrie, Semiconductor-X für die Halbleiterindustrie, Robotics für Automation und Robotik sowie Aerospace-X 2 für die Luft- und Raumfahrt. Darüber hinaus vernetzt sie Maschinen und Anlagen entlang der gesamten Produktionskette und macht die von diesen Systemen erzeugten Daten optimal nutzbar.
Die technische Basis der Open Smart Systems Hub Community-Plattform basiert auf den europäischen Prinzipien von Gaia-X und der International Data Spaces Association (IDSA). Die Demonstrationsumgebung verwendet eine dezentrale Architektur, die aus Kerndiensten, Geschäftsanwendungen und verschiedenen Betreibern besteht und nach Open-Source-Prinzipien entwickelt wurde. In der Praxis bietet die Demonstrationsumgebung eine Vielzahl von Funktionen: Sie ermöglicht die lückenlose Verfolgung von Produkten und Materialien entlang der Lieferkette, unterstützt die Zusammenarbeit bei der Produktentwicklung und fördert die Nachhaltigkeit durch eine umfassende Dokumentation der Lieferketten. Darüber hinaus bietet die Plattform Lösungen zur Erfassung des CO2- Fußabdrucks und zur Verwaltung von Geschäftspartnerdaten.
Die Manufacturing-X-Demoumgebung wurde in nur wenigen Monaten gemeinsam mit 46 Projektpartnern und 10 assoziierten Partnern aus dem Anlagen- und Maschinenbau sowie weiteren Akteuren wie Prostep, einem führenden Unternehmen im Bereich Product Lifecycle Management (PLM) und Digitalisierung für die Fertigungsindustrie, aufgebaut. Die Plattform bietet eine einzigartige Testumgebung für fortgeschrittene Fertigungstechnologien. Durch die enge Zusammenarbeit mit Confinity-X wird von Beginn an ein nahtloser Übergang von der Testphase in den späteren operativen Betrieb sichergestellt.
Die Open Smart Systems Hub Community: Eine Plattform für praxisnahe Innovation
Mit über 700 Partnern aus Industrie, Start-ups und Forschungseinrichtungen bringt die Open Smart Systems Hub Community führende Experten zusammen, um die digitale Transformation der Fertigungsindustrie voranzutreiben. Die Community nutzt Manufacturing-X als technologische Grundlage und entwickelt Anwendungen, die neue Geschäftsmodelle schaffen und Wertschöpfungsketten effizient vernetzen. „Unser Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der Innovationen schnell und effizient realisiert werden können“, sagt Michael Kaiser, Geschäftsführer des Smart Systems Hub. „Diese Community vereint die klügsten Köpfe, um gemeinsam praxisnahe Lösungen für die Herausforderungen der Fertigung von morgen zu entwickeln.“
Hub:Disrupt 2024: Auf dem Event des Smart Systems Hub wurden die Ergebnisse des Thin[gk]athon vorgestellt.
Manufacturing-X: Die Zukunft der Fertigung ist vernetzt
Manufacturing-X legt den Grundstein für die nächste Generation der industriellen Produktion. Die standardisierte, digitale Infrastruktur vernetzt Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und schafft so die Grundlage für Effizienzsteigerungen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Die Open Smart Systems Hub Community nutzt diese Infrastruktur, um Technologien wie „Decentralized Network Enablement“ und Digital Twins weiterzuentwickeln. „Mit Manufacturing-X etablieren wir neue souveräne Datenaustauschformate für die Industrie, die auf europäischen Werten wie Transparenz, Kontrollierbarkeit, Portabilität und Interoperabilität basieren. Dank unserer Community wird diese Vision nun Wirklichkeit und wir können kollaborativ und umsetzungsorientiert erste praktische Anwendungen realisieren.“, erklärt Mirko Paul, Head of Industry Cloud Architecture bei SAP. 3
Wettbewerbsvorteil durch kollaborative Infrastruktur: Technologien nutzen, statt neu zu entwickeln
Die Open Smart Systems Hub Community setzt auf einen dezentralen und offenen Ansatz, der kollaborative Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt. Nach dem Open-Source-Prinzip bringt sie Unternehmen, Start-ups, Innovatoren und Forscher zusammen, um technologische, rechtliche und wirtschaftliche Herausforderungen ganzheitlich anzugehen. „Wir setzen auf die Stärke der Zusammenarbeit. Unsere Struktur ermöglicht es uns, schneller zu lernen und innovativer zu sein, während wir die Potenziale bestehender Technologien optimal nutzen“, erklärt Michael Kaiser. Anstatt neue Infrastrukturen zu schaffen, konzentriert sich die Community darauf, bestehende Technologien zu optimieren und zu integrieren. In enger Zusammenarbeit mit der Digital Hub Initiative und den European Digital Innovation Hubs vernetzt sie Unternehmen, Technologieanbieter und Forschungseinrichtungen. Diese kollaborative Infrastruktur stärkt Europas Position im globalen Innovationswettbewerb.
In Echtzeit zu lernen und zu innovieren
Ein zentrales Element der Community ist ihre Fähigkeit, schnell zu lernen und Innovationen voranzutreiben. Unterstützt durch Generative AI können neue Ansätze effizient getestet und validiert werden. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die sogenannten hub:stations. Dabei handelt es sich um reale Innovationsräume, die in Deutschland, Europa und weltweit verteilt sind, ähnlich wie die globalen Lieferketten der Fertigungsindustrie. Diese hub:stations sind eng an die Anforderungen der modernen Produktionslandschaft angepasst und dienen als Knotenpunkte in einem globalen Co- Innovationsnetzwerk. In der ersten Testphase konnten neben vier Partnern in Deutschland für hub:stations in Tschechien, Frankreich sowie Ostasien für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Hier finden regelmäßig kreative Phasen und Innovationssprints statt, die theoretisches Wissen in praxisnahe Anwendungen überführen. Die Vernetzung dieser Standorte mit der Open Smart Systems Hub Community schafft ein global verteiltes, offenes Ökosystem für Co-Innovation und fördert die Zusammenarbeit über geografische Grenzen hinweg.
Ein globaler Thin[gk]athon im Juni 2025
Im Juni 2025 veranstaltet der Smart Systems Hub einen Thin[gk]athon, bei dem kreative Köpfe aus der Fertigungsindustrie zusammenkommen, um die Entwicklung neuer praktischer Lösungen für die Fertigungsindustrie zu entwickeln. In einem globalen, dezentralen Format arbeiten die Teilnehmer in hub:stations weltweit an der Gestaltung einer offenen, vernetzten Plattform für die Produktion und die sinnvolle Nutzung von Daten. Ziel ist es, durch kollaborative Innovation Ansätze für Resilienz, Nachhaltigkeit und Interoperabilität zu entwickeln. Die Ergebnisse, Fortschritte sowie spannende Fallstudien werden auf dem Co-Innovationsfestival hub:disrupt im November 2025 präsentiert. Die Erfahrungen und Use Case werden die Akzeptanz von Manufacturing-X in den Anwenderbranchen weltweit weiter zu stärken.
Die Open Smart Systems Hub Community ist eine Bewegung, die nachhaltige Innovationen in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Ökologie vorantreibt. „Wir laden alle ein, Teil dieser Bewegung zu werden und gemeinsam an einer Zukunft zu arbeiten, in der intelligente Systeme effizient und sinnvoll genutzt werden“, erklärt Michael Kaiser und ergänzt „Mit unserem Namen ‚Open Smart Systems Hub Community‘ stehen wir für die Werte Offenheit, Zusammenarbeit und eine Begeisterung für Innovation“. 4
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Über Smart Systems Hub
Der Smart Systems Hub ist eines der größten Innovationszentren Europas im Bereich Industrieautomatisierung. Er unterstützt Unternehmen und Organisationen bei Innovationsprozessen und der Implementierung neuer Technologien. Gestützt auf ein starkes Netzwerk von über 700 Partnern und mit Expertise in verschiedenen Schlüsseltechnologien, entwickelt der Smart Systems Hub in co-innovativen Projekten Systemlösungen, die auf die individuellen Bedürfnisse seiner Kunden zugeschnitten sind. Über das technologische Know-how hinaus wird dabei großer Wert auf die richtige Methodik gelegt. Mit Hilfe agiler und kreativer Konzepte wird ein erfolgreicher Innovationsprozess gewährleistet – schnell und effizient.
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Weiterführende Links
👉 www.smart-systems-hub.de
Fotos: Smart Systems Hub