In der Welt der Technologie erzielen Innovationen von Mitarbeitenden den größtmöglichen Effekt, wenn sie innerhalb des Unternehmens auf breiterer Basis getestet und angewendet werden. Eine neue Studie weist jedoch auf ein überraschendes Phänomen hin: Mitarbeitende halten ihre Innovationen oft unter Verschluss und schränken so deren Nutzung und Verbreitung ein.
Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen, welche Rolle die Unternehmenskultur bei der Förderung technologischer und geschäftlicher Innovationen spielt. Führungskräfte sollten nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass Teams ihre Ideen sofort offenlegen.
Unternehmenskulturen, die unter anderem von einem sicheren Arbeitsumfeld, kontinuierlichem Lernen und eigenverantwortlichem Handeln geprägt sind, verfügen über das notwendige Fundament für die Entwicklung von KI-Innovationen – von der Konzeption bis zur Bereitstellung an Kunden. Während dieser Entwicklung sind Mitarbeitende dann auch gerne bereit, ihre Ideen zu präsentieren.
Führungskräfte müssen Ansätze für eine weltweite Zusammenarbeit verfolgen, bei denen die besten Ideen gefördert werden. Gleichzeitig kommt auch den Mitarbeitenden eine wichtige Rolle zu: Sie müssen einander unterstützen.
Beide Voraussetzungen sind untrennbar miteinander verknüpft. Was das genau bedeutet, wird im Folgenden ersichtlich.
Psychologische Sicherheit im Arbeitsumfeld: Keine Angst vorm Scheitern
Psychologische Sicherheit ist dann gegeben, wenn Mitarbeitende keine Scheu haben, um Hilfe zu bitten, auf informellem Weg Vorschläge zu machen oder den Status quo in Frage stellen zu können, ohne negative soziale Konsequenzen befürchten zu müssen.
In einem Umfeld, in dem sich Menschen frei und eingeladen fühlen, ihre Ideen zu teilen und auszuprobieren, wird eine solide Grundlage für Experimentierfreude, kreatives Denken und das Ausprobieren neuer Wege geschaffen. Und ja, Scheitern ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Innovation!
Ideen zu würdigen und zu honorieren hilft, Ideengeber wertzuschätzen und den Wert von Innovation innerhalb der Organisation klar herauszustellen. Das gilt sowohl für Führungskräfte als auch Teammitglieder aller Karrierestufen.
Damit aus zukunftsweisenden Konzepten leistungsstarke Lösungen entstehen können, muss eine Unternehmenskultur geschaffen werden, in der ein offener Dialog und konstruktive Kritik möglich sind und Menschen die Chance haben, aus Fehlern zu lernen.
Lebenslanges Lernen: Wissbegierig bleiben
Innovationen durch Mitarbeitende sind in der heutigen, von KI geprägten Welt ein wesentlicher Bestandteil der Erfolgsstrategien in nahezu allen Unternehmen – ganz egal, ob es darum geht, Technologien zu entwickeln, zu verbessern oder in der Praxis anzuwenden. Deshalb ist lebenslanges Lernen ein unverzichtbarer Bestandteil nahezu jeder Unternehmenskultur. Zudem müssen alle Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, das Gelernte in die Tat umzusetzen.
Führungskräfte haben die Aufgabe, bürokratische Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Angebote zur Weiterbildung zu schaffen und auch einen entsprechenden Anreiz zu schaffen, diese Schulungsangebote auch wahrzunehmen. Teammitglieder müssen es dann selbst in die Hand nehmen, sich die Kompetenzen anzueignen, die auf die neuen Anforderungen im Arbeitsumfeld abgestimmt sind, und den Austausch untereinander suchen.
Technische Kompetenzen – etwa in diesen Bereichen – sind dabei natürlich besonders wichtig.
Dennoch weise ich immer gerne darauf hin, wie wichtig auch andere Kompetenzen sind – zum Beispiel Kommunikationsfähigkeit, Empathie, bereichsübergreifendes Denken, Zuhören und Konsensbildung. Studien haben gezeigt, dass diese Kompetenzen die „Geheimzutat“ innovativer Ideen sind, um die Vorteile von KI-Lösungen für Unternehmen schneller und weitreichender realisieren zu können.
Eigenverantwortliches Handeln innerhalb des Ökosystems
Führungskräfte müssen konsequent Eigenverantwortung als kulturelle Norm fördern. Wir bei SAP haben festgestellt, dass es ganz unterschiedliche Wege gibt, wie Mitarbeitende eigenverantwortlich Neues ausprobieren möchten. Die sogenannte SAP Experience Garage ist dafür ein gutes Beispiel. Mit dieser Initiative haben wir die Experimentierfreudigkeit und Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter verbessern können.
Die SAP Experience Garage ist ein kollaboratives Umfeld, in dem Mitarbeitende experimentieren und Prototypen entwickeln können, um Abläufe innerhalb der SAP sowie für unsere Kunden zu verbessern. Im Rahmen eines Projekts fanden sich vor kurzem mehr als 300 Kolleginnen und Kollegen in Teams zusammen, um generative KI-Anwendungsfälle für das SAP-Ökosystem zu konzipieren und zu entwickeln.
Ich bin sehr stolz auf die wachsende SAP-Garage-Community, die Mitarbeitende zusammenbringt, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen, Lösungen zu erarbeiten und Potential für Neuerungen zu entdecken, die sich positiv auf das gesamte SAP-Ökosystem auswirken.
Innovationen durch Mitarbeitende ins Blickfeld rücken
Angesichts der aktuellen Marktbedingungen und der wachsenden Bedeutung von KI für Unternehmen müssen Führungskräfte und Teammitglieder die Werte, die die Grundlage der Unternehmenskultur bilden, gemeinsam gestalten, aufbauen, verfeinern und leben – jeden Tag und über Hierarchien und Regionen hinweg. In der schnelllebigen Geschäftswelt und Technologielandschaft von heute entstehen Innovationen häufig oft im Handumdrehen, müssen aber gleichzeitig sorgfältig und verantwortungsbewusst vorangetrieben werden.
Nur wenn alle zusammenarbeiten, können aus Ideen Innovationen entstehen und der Mensch einbringen, was ihn einzigartig macht: eine unerschöpfliche Kreativität.
Sabine Bendiek ist Chief People and Operating Officer und Mitglied des Vorstands der SAP SE.
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Weiterführende Links
👉 www.sap.com
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