Weltweit nahmen die durchschnittlichen Kosten pro Datenleck 2024 um zehn Prozent zu – das ist weniger als der in Deutschland beobachtete Anstieg von 14 Prozent. Gleichzeitig kam die Studie aber zu dem Ergebnis, dass deutsche Unternehmen durchschnittlich 185 Tage benötigten, um diese Vorfälle zu identifizieren und einzudämmen. Dies ist die kürzeste Zeitspanne im Vergleich zu anderen untersuchten Ländern und Regionen. Deutsche Unternehmen lagen damit 73 Tage unter dem weltweiten Durchschnitt, der 258 Tage betrug.
Der Cost of a Data Breach Report basiert auf einer eingehenden Analyse von realen Schadensereignissen, von denen weltweit 604 Unternehmen zwischen März 2023 und Februar 2024 betroffen waren. Der Report wird vom Ponemon Institute erstellt und von IBM gesponsert und analysiert. Er wird seit 19 Jahren weltweit und in Deutschland seit 16 Jahren veröffentlicht und hat in dieser Zeit Vorfälle in mehr als 6.000 Unternehmen und Organisationen untersucht, wodurch er zu einem Branchenbenchmark wurde.
Einige weitere wichtige Erkenntnisse des Reports für Deutschland sind:
- KI-gestützte Sicherheitslösungen zahlen sich aus – In Deutschland setzen 58 Prozent der untersuchten Unternehmen KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen ein, ein Sprung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wenn diese Technologien im großen Umfang genutzt wurden, verkürzten deutsche Unternehmen die Gesamtdauer von Schadensfällen um 89 Tage. Zusätzlich hatten sie durchschnittlich 2,73 Millionen Euro weniger an Schadenskosten im Vergleich zu Unternehmen, die keine KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen einsetzten.
- Kritische Infrastrukturen am stärksten betroffen – Unternehmen aus dem Industriesektor verzeichneten in Deutschland die höchsten Kosten in Folge von Datenlecks (9,34 Millionen Euro), gefolgt von Finanzdienstleistern (6,19 Millionen Euro) und Technologieunternehmen (5,65 Millionen Euro).
- Gestohlene Zugangsdaten sind initialer Angriffsvektor Nummer eins – Das häufigste erste Einfallstor für Angreifer waren 2024 gestohlene oder kompromittierte Anmeldedaten. Sie lagen 20 Prozent der Vorfälle in Deutschland zugrunde und verursachten durchschnittliche Gesamtkosten von 5,11 Millionen Euro pro Fall. Phishing belegte mit 17 Prozent der Fälle (5,52 Millionen Euro) den zweiten Platz, gefolgt von Fehlkonfigurationen in der Cloud mit 15 Prozent (3,95 Millionen Euro). Böswillige Insider verursachten mit 5,75 Millionen Euro die höchsten Schäden, waren jedoch nur in 6 Prozent der untersuchten Fälle der Ausgangspunkt für den Angriff.
- Lücken in der Datentransparenz – Fast die Hälfte (47 Prozent) der Vorfälle in Deutschland betraf Daten, die in verschiedenen Umgebungen gespeichert waren, zum Beispiel in der Public Cloud, der Private Cloud und im eigenen Rechenzentrum. Diese Vorfälle kosteten die Unternehmen im Durchschnitt mehr als 5,27 Mio. EUR. Es dauerte außerdem am längsten, diese Vorfälle zu identifizieren und einzudämmen (insgesamt 215 Tage).
„Deutsche Unternehmen sind erneut mit einem starken Anstieg der Kosten für Datenlecks konfrontiert. Der Report zeigt jedoch auch, dass ein hoher Reifegrad der Sicherheitssysteme und eine gute Vorbereitung auf Cybervorfälle die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb und die Kosten von Datenlecks deutlich verringern“, sagte Christine Barbara Müller, Partner & Head of Security Services DACH bei IBM Deutschland. „In diesem herausfordernden Umfeld, sowohl global als auch in Europa, in dem KI-gestützte Angriffe immer häufiger auftreten, wird die Vorbereitung immer wichtiger. KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen geben IT-Teams mächtige Werkzeuge an die Hand, um den Schutz zu verbessern und die Zeiten für Erkennung, Eindämmung und Wiederherstellung weiter zu verkürzen. Unternehmen sollten diese Möglichkeit nutzen, um Cyberkriminellen einen Schritt voraus zu sein.“
Der Report für das Jahr 2024 liefert im europäischen Raum Daten aus Deutschland, Frankreich, Italien, dem Vereinigten Königreich und den Benelux-Staaten. Hier einige zusätzliche Informationen über diese Länder:
- Durchschnittliche Dauer von Datenlecks: UK – 230 Tage; Italien – 218 Tage; Frankreich – 294 Tage; Benelux – 204 Tage.
- Häufigster initialer Angriffsvektor: UK – gestohlene oder kompromittierte Anmeldeinformationen, 15 Prozent; Italien – Phishing, 17 Prozent; Frankreich – gestohlene oder kompromittierte Anmeldeinformationen mit 14 Prozent und Fehlkonfiguration der Cloud mit ebenfalls 14 Prozent; Benelux – gestohlene oder kompromittierte Anmeldeinformationen, 19 Prozent.
- Nutzung von KI-basierten Sicherheits- und Automatisierungslösungen (Anteil der Unternehmen, die diese laut Report umfangreich oder begrenzt nutzen): UK – 71 Prozent; Italien – 69 Prozent; Frankreich – 70 Prozent; Benelux – 66 Prozent. In Europa reduzierte der umfangreiche Einsatz von KI-basierten Systemen die Kosten und die Dauer von Datenlecks. Das unterstreicht den Wert dieser Technologien für das Sicherheitsmanagement.
Weltweit zeigte der 2024 Cost of a Data Breach Report außerdem folgende Trends auf:
- Unterbesetzte Sicherheitsteams – Weltweit waren mehr Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr mit schwerem Personalmangel konfrontiert (Anstieg um 26 Prozent). Sie verzeichneten außerdem durchschnittlich 1,76 Millionen US-Dollar höhere Kosten pro Vorfall als solche mit geringen oder keinen Personalproblemen.
- Einbinden von Strafverfolgungsbehörden reduziert Lösegelder – Durch das Einbeziehen von Strafverfolgungsbehörden konnten Ransomware-Opfer im weltweiten Durchschnitt fast 1 Million US-Dollar an Kosten pro Datenleck einsparen, im Vergleich zu betroffenen Unternehmen, die dies nicht taten. In diese Berechnungen flossen nur die allgemeinen Kosten ein, nicht die eventuell gezahlten Lösegelder. Die meisten Ransomware-Opfer (63 Prozent), die die Strafverfolgungsbehörden einschalteten, konnten auch die Lösegeldzahlungen vermeiden.
- Schadenskosten werden an die Verbraucher weitergegeben – 63 Prozent der befragten Unternehmen und Organisationen gaben an, dass sie aufgrund der Vorfälle in diesem Jahr die Kosten für ihre Waren oder Dienstleistungen erhöhen würden. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem letzten Jahr (57 Prozent). Es ist zudem das dritte Jahr in Folge, in dem die Mehrheit angab, dies zu tun.
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