„Im Bereich KI beginnt durch die technologischen Durchbrüche ein ganz neues Kapitel“, fasst Tanja Rückert, Mitglied der Geschäftsführung und Chief Digital Officer der Robert Bosch GmbH, zusammen. „Dieser Fortschritt wird nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche und auch Abläufe in Unternehmen beeinflussen. Dieses Potenzial wollen wir für Bosch nutzen – für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter.“
Bei Bosch beschäftigen sich daher derzeit KI-Experten sowohl aus der Forschung als auch aus den Geschäftsbereichen mit konkreten Anwendungsmöglichkeiten, die diese neuen KI-Modelle für das Unternehmen bieten. Ein Beispiel: die unternehmenseigene Datenbank. Sie speichert Einträge nach Suchbegriffen. Je ungenauer das gesuchte Schlagwort, desto weniger treffend das Suchergebnis und umgekehrt. Eine auf Generative AI basierende Lösung würde viel schneller und vor allem umfangreicher suchen – und finden. Im Unternehmen bestehendes Wissen wäre so leichter und zugleich umfassender zugänglich und nutzbar. Die KI-gestützte Suche ist einer von insgesamt rund 60 möglichen Anwendungsfällen rund um Foundation Modelle, die derzeit geprüft werden und die das Unternehmen bei erfolgreicher Evaluierung umsetzen will.
Bosch bringt KI schneller in Anwendungen als ursprünglich geplant
„Bosch ist bei der Weiterentwicklung von KI in den Geschäftsbereichen und an seinen weltweiten Standorten in den vergangenen Jahren gut vorangekommen“, sagt Tanja Rückert, Mitglied der Geschäftsführung und Chief Digital Officer der Robert Bosch GmbH. „Wir bringen KI schnell und erfolgreich in unsere Anwendungen. Dabei sind wir auf einem guten Weg.“ Noch in diesem Jahr sollen alle Produkte und Lösungen KI enthalten oder mit ihrer Hilfe entwickelt beziehungsweise hergestellt worden sein. Dieses Ziel hatte sich das Unternehmen ursprünglich für 2025 vorgenommen und wird es nun schon zwei Jahre früher erreichen. Zu diesem Erfolg tragen unter anderem mehr als 300 KI-Forscher bei, die bei Bosch derzeit an der Entwicklung neuer KI-Methoden arbeiten. Der Austausch zwischen Forschung und Geschäftsbereichen ist eng. Darüber hinaus verfolgt das Unternehmen eine gezielte Personal- und Bildungspolitik: 2019 wurde unter Federführung der Bosch-Forschung ein KI-Schulungsprogramm ins Leben gerufen, das bis heute bereits 26 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchlaufen haben. Das Programm beinhaltet Trainingsformate für Führungskräfte, Entwicklungsingenieure und KI-Nutzer auf drei unterschiedlichen Niveaus. „Die Schulungen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, KI-Kompetenz in die Breite des Unternehmens zu tragen“, sagt Thomas Kropf, Forschungschef von Bosch. Zudem hat Bosch starke Partnerschaften mit weltweit führenden Institutionenwie der renommierten Carnegie Mellon University in den USA aufgebaut sowie sein Patentportfolio im Bereich künstliche Intelligenz über die Jahre kontinuierlich ausgebaut:
Milliardenumsatz durch künstliche Intelligenz
KI gilt schon seit einiger Zeit als Motor für Fortschritt und Wachstum. Laut PWC könnte sich in Deutschland das BIP bis 2030 um elf Prozent steigern. Für das Jahr 2025 prognostiziert Tractica weltweit Umsätze von rund 31 Milliarden US-Dollar. Als Hauptgründe gelten die größere Produktivität und Effizienz, die durch KI-Lösungen möglich sind. Auch Bosch möchte mit KI-fähigen Erzeugnissen in den nächsten Jahren einen Milliarden-Umsatz erreichen. „Wir sehen künstliche Intelligenz kombiniert mit der Vernetzung von Produkten als Schlüssel-technologie und Treiber für den Fortschritt unserer Gesellschaft. Für uns ist dabei zentral, dass die KI den Menschen nützt“, sagt Rückert.
Bosch fokussiert sich auf industrielle KI, also auf intelligente Algorithmen kombiniert mit Domänenwissen zu Verkehr, Industrie und Gebäude. Dabei nutzt das Unternehmen die eigene Stärke in der Herstellung von komplexen, physischen Dingen und kombiniert diese mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich KI. Dies steht im Gegensatz zu amerikanischen und chinesischen IT-Unternehmen, die KI vor allem dazu nutzen, ein Modell des Menschen und dessen Verhaltens zu erstellen. Die Einsatzmöglichkeiten von KI-basierten Lösungen sind vielfältig: In der Chip-Fertigung beispielsweise hilft KI dabei, Anomalien zu erkennen. KI-basierte Bildverarbeitung erlaubt die automatisierte optische Inspektion von Wafern. Gleichzeitig wird der Materialfluss so gesteuert, dass die Maschinen in der Waferfertigung optimal ausgelastet sind. KI-Technologien sind auch der Schlüssel, um die neue Chipfabrik in Dresden zur weltweit effizientesten Halbleiterfabrik werden zu lassen. Intelligente Kameras und Sensoren helfen dabei, Brände frühzeitig zu erkennen, und im Auto helfen intelligente Assistenzsysteme, Unfälle zu vermeiden.
Weiterführende Links
www.bosch.de
Foto: Bosch